Das ist ein Ding, das keiner aussinnt:
wie doch die Zeit so aus uns rausrinnt.
Wo kam sie her, wo geht sie hin?
Und war da wirklich nicht mehr drin?
Und in den Spalten unsrer Falten
Versickert sie. Da gibt´ s kein Halten.
Und nährt dabei, was sie nicht soll
- gib zu, das ist geheimnisvoll –
das Wachstum unsrer Jahresringe.
Wer bleibt dabei schon guter Dinge?
Kaum ist das alte Jahr verronnen,
Kommt schon das neue angeronnen.
Und gleicht dem alten bis aufs Haar.
Dieses deucht mir sonderbar:
WIE ZERRONNEN SO GEWONNEN.
Wie doch die Zeit so durch uns rausrinnt.
Das ist ein Ding, das keiner aussinnt.
Macht garantiert schlechte Laune. Dies aber mit einer gewissen fröhlichen Festlichkeit. Wenn irgend machbar.
Samstag, 31. Dezember 2011
Transportbranche
Wenn wir, die wir
den Experten ausgeliefert werden,
zu hören kriegen,
dass sie liefern werden,
sind wir schon geliefert.
den Experten ausgeliefert werden,
zu hören kriegen,
dass sie liefern werden,
sind wir schon geliefert.
Donnerstag, 29. Dezember 2011
Schuld ist immer das Opfer
So werden es
die Deutschen
den Griechen nie verzeihen,
dass die sich
so hundsgemein
von ihnen haben
exportweltmeistern
lassen.
Mittwoch, 28. Dezember 2011
Alltag
Auf dass der Mensch Kartoffeln schäle
Bedarf es keiner großen Seele.
Doch mit ihr freilich oh, oh, oh
Geht´ s – verdammich! – ebenso.
Ist das nicht seltsam?
Die Wahrheit darüber,
wie einer in der Welt
mit seiner eifrigen Mithilfe
so vorkommen gemacht wird,
interessiert kaum einen.
Schon sie herausfinden zu wollen,
gilt für ein hirnrissiges Unternehmen.
Aber für die Wahrheit
über das Gespons
und die absolute Gewissheit darüber
bezahlt man sogar Heere von Detektiven
und mit seiner geistigen Gesundheit.
Vom Nutzen höflicher Umgangsformen
Vor der Gaskammer.
Zwei Juden.
„Bitte nach Ihnen.“
„Bitte nach Ihnen.“
.....
Montag, 26. Dezember 2011
Mit der Bitte um Aufnahme ins Protokoll
Warum ich kein Rotarier bin?
Vorsätzlich
niemals einer Meinung zu sein, ist unter kritischen Menschen ein beliebtes Selbstvermarktungszeichen.
Wenn sie dabei ebenso energisch bei der Sache selbst blieben, erledigte sich das dabei entstehende Problem ganz von alleine.
Stolz des Untertanen
... sich eine Stellung zu was auch immer raussuchen zu dürfen.
Über diese Trennung von Sachverhalt und Bewusstsein hält sich der Staat eine davon ganz getrennte Meinung.
Und die gilt.
Patria locuta...
...wird jede Meinung zur Seinung.
So werden aus Foltertaten Filtertüten.
Desillusioniert
Die Dinge in ihrem eigenen Zusammenhang zu denken
ist das Unpopulärste schlechthin
bei all diesen Scheiternden.
Und mit dem Lächeln von Siegertypen vergleichen sie die Preise.
Einem loser kann man eben nichts vormachen. Sonntag, 25. Dezember 2011
Kulturindustrieelle Liebe
Als allzeit zuhandener Stellvertreter für alle beklagenswerten Abwesenheiten wird eine Projektionsfläche namens Liebe von den üblichen Verdächtigen gedealt.
Und das nicht etwa nur zur Weihnachtszeit.
Samstag, 17. Dezember 2011
Her mit dem nächsten Tabu,
auf dass ich es breche!
Die hitzigsten Verfechter der Unerlässlichkeit von Regeln müsste man eigentlich in den Reihen der nach Provokation Lüsternen finden.
Das Leben
Schält uns Schicht für Schicht vom Leibe.
Das, was am Ende noch übrig bleibt, bist vermutlich du.
Obsolete Wahrheit
Die Schuld, die man im Namen der Liebe auf sich lädt, kann nur getilgt werden durch die bedingungslose Kapitulation vor dem Verdikt: „Lebenslänglich.“
Menschenrechte
Der Ruf nach ihrer unnachsichtigen Eintreibung ist der Auftakt zum Gemetzel.
Reichtum
verarmt vermutlich das Leben. Schon recht.
Aber Armut bereichert mit Sicherheit nicht bloß die Rhetorik der Reichen.
Der Optimist,
Dieser Schmarotzer an der Betrüblichkeit der Verhältnisse...
Donnerstag, 15. Dezember 2011
Auf der Suche nach sich selbst
Man stelle sich das Entsetzen dessen vor, der sich tatsächlich endlich selbst ...und nichts als sich selbst...findet...!
Immunität
Was mag wohl einer vorhaben, der sich hinter seiner Unbelangbarkeit verschanzt?
Gemeinschaftsgefühl
Nichts unverbrüchlicher als die Freundschaft der Ganoven.
Ihr gemeinsames Interesse am Wachstum schweißt sie zusammen.
Auf dem Parcours der Moral
Ist es dem Desillusionierten unmöglich, den Fallstricken der Niedertracht zu entgehen.
Rentabilität
Keiner jener Schweine- und Sklavenmärkte wird jemals ohne diesen kategorischen Imperativ ihrer Herren bestehen können.
Freiheit
Ein beliebter Euphemismus für die horrenden Kosten, die sie bereitet.
Mittwoch, 14. Dezember 2011
Keine Venus ohne Mars
So sehr man sich wünschen mag, dass die Moral das Handeln der Leute bestimme, so gewaltig ist eine solche intellektuelle Fehlleistung.
Wenn alle allen Ernstes sich kurz vor der Tür an ihr „Bitte nach Ihnen“... „Aber nein, nach Ihnen, bitte“... hielten, kämen diese Idioten nie in das nächste Zimmer.
So auch in der Liebe.
Da muss schon einer von den beiden unschön drängeln, damit das mit der Weitergabe des Lebens überhaupt vorangeht.
Kindheit
Ein von Erwachsenen aufgebrachter Mythos, der ihnen ihre Verlusterlebnisse plausibilisieren soll.
Erwachsenheit
Eine Utopie, ohne welche die Kindheit der armen Würmer unerträglich wäre.
Eltern
Ein Buch, in dem die Kinder blättern,
Kurz bevor sie es zu den übrigen legen.
Eltern
Ein Buch, in dem die Kinder blättern,
Kurz bevor sie es zu den übrigen legen.
Bei Gelegenheit ihres 40. Geburtstags
Heut bringt´s die Christa auf 40 gar!
Das heißt: Seit ihrem vierten Jahr
Haben all die Mühen von Kind auf bis jetzt
Ihr nichts als bloß eine Null zugesetzt.
Haben all die Mühen von Kind auf bis jetzt
Ihr nichts als bloß eine Null zugesetzt.
Ich nehm´ an dieses Tages Glanz
Teil nur von ferne, par distance.
Doch ob von ferne oder nah
Mit meinem Herzen bin ich da.
Ich hör, Du weilst in Überlingen
Allwo statt Sommersonne satt
Man derzeit Schnee und Thermen hat.
Soll halt der Sprudel Dich verjüngen
An Herz und Nieren innerlich,
denn äußerlich, das geht ja nich!
Weil keine der Frau´n , die ich so kenne,
ward jünger je als Vierzich.
Und blieb doch immer „Quarantienne.“
Und wer´ s nicht glaubt, der irrt sich.
So soll es bleiben immerdar!
Wünscht Dir zum neuen alten Jahr
Der Silberrückenpavian
Vulgo Dein
Dienstag, 13. Dezember 2011
Altruismus
Es ist ein schöner Zug der Vielen, allen notleidenden Banken aus deren unverschuldeter Armut zu helfen.
Anerkennungspsychose
Eine solche krankhafte Übertreibung beim pflichtgemäßen Ausfüllen des Stellenbeschreibungsprofils gibt es selbstverständlich nicht.
Böse Zungen behaupten aber gleichwohl etwas dem sehr Ähnliches.
So habe man schon wiederholt Hostessen dabei beobachtet, wie diese Strafzettelschreiberinnen bei Nacht und Nebel PKWs von kostenlosen Parkplätzen mühsam in die benachbarte kostenpflichtige Parkzone geschoben hätten...
Und was der Verfassungsschutz beim Nachweis seiner Existenzberechtigung schon alles verbockt hat, endet auch nicht etwa bei Briefbomben, die er sich selber schickt, damit „seit 5:45 Uhr zurückgeschossen“ werden kann.
Es gibt Täter. Und es gibt Opfer.
Und es gibt Opfer, die an ihren Peinigern zu Tätern werden.
Aber dass ein Täter erfolgreich sich als Opfer zu verstehen geben kann, das gibt es nur in der Bibliothek des schwarzen Humors, Abteilung Staatsgewalt.
Montag, 12. Dezember 2011
Neuere Bauernweisheit
Fragst du dich schon morgens düster,
was das hier für ein Scheiss is,
beutelt dich ´ne so was von! ´ner
fetten midlife—crisis.
Apropos Saul, der erste König der Juden...:
Schafft ihr nur erst einmal
eine allen überlegene Gewalt!
Dann werden die ihrer
- ab sofort - Bedürftigen
schon ganz von alleine
angejammert kommen
müssen.
Sonntag, 11. Dezember 2011
Müßiggang
Korrekter Schluss
Wenn hinter blattentlaubten Zweigen,
Die sich unkeusch nackig zeigen,
gilbend fahl die Sonne käst....
Wenn statt lauer Sommerlüfte
Eiskalt - nicht nur um die Hüfte -
Frost sich in die Backen fräst...
Steckt da kein Geheimnis hinter:
Jetzt ist unzweideutig Winter.
Samstag, 10. Dezember 2011
Langeweile
befällt den, der seinen Rapport mit der Welt gekappt hat.
Über die ordinäre Omnipräsenz der Welt Witze zu reißen, ist ein probates Mittel, sie wieder zu vertreiben.
Über die ordinäre Omnipräsenz der Welt Witze zu reißen, ist ein probates Mittel, sie wieder zu vertreiben.
Vorbild
In der Ordensverleihung
statuiert der Staat ein Exempel,
an dem sichtbar wird,
dass es doch geht,
und die restlichen Hänger sich gefälligst
ebenso
eigenhändig
den Arsch aufzureißen hätten.
Freitag, 9. Dezember 2011
Fairness
Die Vernichtung des Gegners unterbleibt aber nur deswegen, weil aus einem Toten nichts mehr rauszuholen ist.
Warnhinweis
Die begeistertsten Anhänger des Idealismus pflegen
diesbezüglich
dessen durchaus abstinente Nutznießer zu sein.
Mittwoch, 7. Dezember 2011
Aus der Menschheit austreten
zu wollen
zählt zu den nobleren
unserer Passionen.
Woran man deren Untauglichkeit erfühlen mag.
Glaubenswahn
Es gibt Taten, die anderen schaden.
Und es gibt Taten, die allgemein nützen.
Aber die restlose Verwandlung des Bösen in das unwidersprechlich Gute gelingt nur dem Glauben.
gezeichnet
Die Zwickauer NSU
Anders Behring Breivik
Timothy McVeigh
Hitler
Il Papa
Leider kein Trivialroman
Erst wenn der wirtschaftliche Erfolg
der Dienstboten und Lieferanten
auch deren gesellschaftlichen Aufstieg besiegelt,
werden die für dergleichen
vorgesehenen Hintertüren
zugemauert.
Montag, 5. Dezember 2011
„Kritik üben“
Sportschau
Der Beste gewinnt,
gut sichtbar auf dem Bildschirm,
weil die öffentliche Wahrnehmung
am besten funktioniert,
wenn man ihr mit dem Besten droht.
Sonntag, 4. Dezember 2011
Klingt hohl, ist aber stabil
Das Herummäkeln an den Politikerphrasen übersieht, dass Deutschland ja wirklich „gut aufgestellt"ist.
Der militärischen Formation der Truppe Deutschland wurde nämlich eine Serie von Strukturreformen verpasst, die den Sieg per Krise nicht unwahrscheinlich erscheinen lassen.
Fortschritt
Der Fortschritt klagt ständig erfolgreich Defizite ein.
Noch der letzte Schritt in den Abgrund wird eine eingeklagte Vermissung sein.
Noch der letzte Schritt in den Abgrund wird eine eingeklagte Vermissung sein.
Individuen
Genau jene Zeitgenossen,
die sich in nichts von anderen unterscheiden,
pflegen per Sticker auf dem Auto einander mitzuteilen,
daß Jesus ihresgleichen
unterschiedslos
liebt.
die sich in nichts von anderen unterscheiden,
pflegen per Sticker auf dem Auto einander mitzuteilen,
daß Jesus ihresgleichen
unterschiedslos
liebt.
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