Samstag, 31. Dezember 2011

Das UNVERRINNLICHE

Das ist ein Ding, das keiner aussinnt:
wie doch die Zeit so aus uns rausrinnt.
Wo kam sie her, wo geht sie hin?
Und war da wirklich nicht mehr drin?

Und in den Spalten unsrer Falten
Versickert sie. Da gibt´ s kein Halten.
Und nährt dabei, was sie nicht soll
- gib zu, das ist geheimnisvoll –
das Wachstum unsrer Jahresringe.
Wer bleibt dabei schon guter Dinge?

Kaum ist das alte Jahr verronnen,
Kommt schon das neue angeronnen.
Und gleicht dem alten bis aufs Haar.
Dieses deucht mir sonderbar:
WIE ZERRONNEN SO GEWONNEN.

Wie doch die Zeit so durch uns rausrinnt.
Das ist ein Ding, das keiner aussinnt.

Transportbranche

Wenn wir, die wir 
den Experten ausgeliefert werden,
zu hören kriegen,
dass sie liefern werden,
sind wir schon geliefert.

Donnerstag, 29. Dezember 2011

Schuld ist immer das Opfer


So werden es
die Deutschen 
den Griechen nie verzeihen,
dass die sich
so hundsgemein
von ihnen haben
exportweltmeistern
lassen.

Mittwoch, 28. Dezember 2011

Alltag


Auf dass der Mensch Kartoffeln schäle
Bedarf es keiner großen Seele.
Doch mit ihr freilich oh, oh, oh
Geht´ s – verdammich! – ebenso.

Ist das nicht seltsam?


Die Wahrheit darüber,
wie einer in der Welt
mit seiner eifrigen Mithilfe
so vorkommen gemacht wird,
interessiert kaum einen.
Schon sie herausfinden zu wollen,
gilt für ein hirnrissiges Unternehmen.

Aber für die Wahrheit
über das Gespons
und die absolute Gewissheit darüber
bezahlt man sogar Heere von Detektiven

und mit seiner geistigen Gesundheit.


Vom Nutzen höflicher Umgangsformen


Vor der Gaskammer.
Zwei Juden.
„Bitte nach Ihnen.“
„Bitte nach Ihnen.“
.....

Montag, 26. Dezember 2011

Mit der Bitte um Aufnahme ins Protokoll


 Warum ich kein Rotarier bin?

Ich möchte keinesfalls mit einem Verein in Verbindung gebracht werden, der einen Thomas Mann für unvereinbar mit den Grundsätzen der dienenden Mitmenschlichkeit erklärt hat, aber einen Christian Wulff in seinen Reihen duldet.

Vorsätzlich

 niemals einer Meinung zu sein, ist unter kritischen Menschen ein beliebtes Selbstvermarktungszeichen.

Wenn sie dabei ebenso energisch bei der Sache selbst blieben, erledigte sich das dabei entstehende Problem ganz von alleine.

Stolz des Untertanen
... sich eine Stellung zu was auch immer raussuchen zu dürfen.
Über diese Trennung von Sachverhalt und Bewusstsein hält sich der Staat eine davon ganz getrennte Meinung. 

Und die gilt.

Patria locuta...
...wird jede Meinung zur Seinung.
So werden aus Foltertaten Filtertüten.

Desillusioniert

Die Dinge in ihrem eigenen Zusammenhang zu denken
ist das Unpopulärste schlechthin 

bei all diesen Scheiternden.

Und mit dem Lächeln von Siegertypen vergleichen sie die Preise.
Einem loser kann man eben nichts vormachen.

Sonntag, 25. Dezember 2011

Kulturindustrieelle Liebe


Als allzeit zuhandener Stellvertreter für alle beklagenswerten Abwesenheiten wird eine Projektionsfläche namens Liebe von  den üblichen Verdächtigen gedealt. 

Und das nicht etwa nur zur Weihnachtszeit.

Samstag, 17. Dezember 2011

Her mit dem nächsten Tabu,

auf dass ich es breche!

Die hitzigsten Verfechter der Unerlässlichkeit von Regeln müsste man eigentlich  in den Reihen  der nach Provokation Lüsternen finden.

 
Das Leben
Schält uns Schicht für Schicht vom Leibe.
Das, was am Ende noch übrig bleibt, bist vermutlich du.

Obsolete Wahrheit
Die Schuld, die man im Namen der Liebe auf sich lädt, kann nur getilgt werden durch die bedingungslose Kapitulation vor dem Verdikt: „Lebenslänglich.“

Menschenrechte

  Der Ruf nach ihrer unnachsichtigen Eintreibung ist der Auftakt zum Gemetzel.

 

Reichtum
verarmt vermutlich das Leben. Schon recht.
Aber Armut bereichert mit Sicherheit nicht bloß die Rhetorik der Reichen.

Der Optimist,
Dieser Schmarotzer an der Betrüblichkeit der Verhältnisse...

Donnerstag, 15. Dezember 2011

Auf der Suche nach sich selbst

Man stelle sich das Entsetzen dessen vor, der sich tatsächlich endlich selbst ...und nichts als sich selbst...findet...!

Immunität
Was mag wohl einer vorhaben, der sich hinter seiner Unbelangbarkeit verschanzt?

Gemeinschaftsgefühl
Nichts unverbrüchlicher als die Freundschaft der Ganoven.
Ihr gemeinsames Interesse am Wachstum schweißt sie zusammen.

Auf dem Parcours der Moral
Ist es dem Desillusionierten unmöglich, den Fallstricken der Niedertracht zu entgehen.

Rentabilität
Keiner jener Schweine- und Sklavenmärkte wird jemals ohne diesen kategorischen Imperativ ihrer Herren bestehen können.

Freiheit
Ein beliebter Euphemismus für die horrenden Kosten, die sie bereitet.

Mittwoch, 14. Dezember 2011

Keine Venus ohne Mars

So sehr man sich wünschen mag, dass die Moral das Handeln der Leute bestimme, so gewaltig ist eine solche intellektuelle Fehlleistung.

Wenn alle allen Ernstes sich kurz vor der Tür an ihr „Bitte nach Ihnen“... „Aber nein, nach Ihnen, bitte“... hielten, kämen diese Idioten nie in das nächste Zimmer.

So auch in der Liebe.

Da muss schon einer von den beiden unschön drängeln, damit das mit der Weitergabe des Lebens überhaupt vorangeht.

Kindheit
Ein von Erwachsenen aufgebrachter Mythos, der ihnen ihre Verlusterlebnisse plausibilisieren soll.

Erwachsenheit
Eine Utopie, ohne welche die Kindheit der armen Würmer unerträglich  wäre.

Eltern
Ein Buch, in dem die Kinder blättern,
Kurz bevor sie es zu den übrigen legen.





Bei Gelegenheit ihres 40. Geburtstags

Heut bringt´s die Christa auf 40 gar!
Das heißt: Seit ihrem vierten Jahr
Haben all die Mühen von Kind auf bis jetzt
Ihr nichts als bloß eine Null zugesetzt.

Ich nehm´ an dieses Tages Glanz
Teil nur von ferne, par distance.
Doch ob von ferne oder nah
Mit meinem Herzen bin ich da.

Ich hör, Du weilst in Überlingen
Allwo statt Sommersonne satt
Man derzeit Schnee und Thermen hat.

Soll halt der Sprudel Dich verjüngen
An Herz und Nieren innerlich,
denn äußerlich, das geht ja nich!

Weil keine der Frau´n , die ich so kenne,
ward jünger je als Vierzich.
Und blieb doch immer „Quarantienne.“
Und wer´ s nicht glaubt, der irrt sich.

So soll es bleiben immerdar!
Wünscht Dir zum neuen alten Jahr
Der Silberrückenpavian

Vulgo Dein

-  (Räusper) -  Christian

Dienstag, 13. Dezember 2011

Altruismus

Es ist ein schöner Zug der Vielen, allen notleidenden Banken aus deren unverschuldeter Armut zu helfen.


Anerkennungspsychose

Eine solche krankhafte Übertreibung beim pflichtgemäßen Ausfüllen des Stellenbeschreibungsprofils gibt es selbstverständlich nicht.

Böse Zungen behaupten aber gleichwohl etwas dem sehr Ähnliches. 
So habe man schon wiederholt Hostessen dabei beobachtet, wie diese Strafzettelschreiberinnen bei Nacht und Nebel PKWs von kostenlosen Parkplätzen mühsam in die benachbarte kostenpflichtige Parkzone geschoben hätten...

Und was der Verfassungsschutz beim Nachweis seiner Existenzberechtigung schon alles verbockt hat, endet auch nicht etwa bei Briefbomben, die er sich selber schickt, damit „seit 5:45 Uhr zurückgeschossen“ werden kann.

Es gibt Täter. Und es gibt Opfer.
Und es gibt Opfer, die an ihren Peinigern zu Tätern werden.

Aber dass ein Täter erfolgreich sich als Opfer zu verstehen geben kann, das gibt es nur in der Bibliothek des schwarzen Humors, Abteilung Staatsgewalt.

Montag, 12. Dezember 2011

Neuere Bauernweisheit

Fragst du dich schon morgens düster,
was das hier für ein Scheiss is,
beutelt dich ´ne so was von! ´ner
fetten midlife—crisis.

Apropos Saul, der erste König der Juden...:

Schafft ihr nur erst einmal
eine allen überlegene Gewalt!

Dann werden die ihrer
- ab sofort - Bedürftigen
schon ganz von alleine
angejammert kommen

müssen.

Sonntag, 11. Dezember 2011

Müßiggang



Ist aller Künste Anfang.

Korrekter  Schluss

Wenn hinter blattentlaubten Zweigen,
Die sich unkeusch nackig zeigen,
gilbend fahl die Sonne käst....

Wenn statt lauer Sommerlüfte
Eiskalt - nicht nur um die Hüfte -
Frost sich in die Backen fräst...

Steckt da kein Geheimnis hinter:

Jetzt ist unzweideutig Winter.

Samstag, 10. Dezember 2011

Langeweile

 befällt den, der seinen Rapport mit der Welt gekappt hat. 

Über die ordinäre Omnipräsenz der Welt Witze zu reißen, ist ein probates Mittel, sie wieder zu vertreiben.

 
Vorbild

In der Ordensverleihung
statuiert der Staat ein Exempel,
an dem sichtbar wird,
dass es doch geht,
und die restlichen Hänger sich gefälligst
ebenso
eigenhändig
den Arsch aufzureißen hätten.

Freitag, 9. Dezember 2011

Fairness



Ideal von sehr unterschiedlich ausgestatteten Leuten, die aufeinander losgehen.

Die Vernichtung des Gegners unterbleibt aber nur deswegen, weil aus einem Toten nichts mehr rauszuholen ist.

Warnhinweis
Die begeistertsten Anhänger des Idealismus pflegen 
diesbezüglich 
dessen durchaus abstinente Nutznießer zu sein.

Mittwoch, 7. Dezember 2011

Aus der Menschheit austreten


zu wollen
zählt zu den nobleren
unserer Passionen.

Woran man deren Untauglichkeit erfühlen mag.

Glaubenswahn


Es gibt Taten, die anderen schaden.
Und es gibt Taten, die allgemein nützen.
Aber die restlose Verwandlung des Bösen in das unwidersprechlich Gute gelingt nur dem Glauben.

gezeichnet

Die Zwickauer NSU
Anders Behring Breivik
Timothy McVeigh
Hitler
Il Papa

Leider kein Trivialroman

 Erst wenn der wirtschaftliche Erfolg
der Dienstboten und Lieferanten
auch deren gesellschaftlichen Aufstieg besiegelt,
werden die für dergleichen
vorgesehenen Hintertüren
zugemauert.

Durchsexualisierte Gesellschaft


 Douceurs für die Domestiken.

Montag, 5. Dezember 2011

„Kritik üben“



Man hört über sie, dass man sie schon wieder mal beim Üben von Kritik ertappt habe.

Leerer Wahn, dass sie es dann ja irgendwann auch einmal können könnten.

Sportschau


Der Beste gewinnt,
gut sichtbar auf dem Bildschirm,
weil die öffentliche Wahrnehmung
am besten funktioniert,
wenn man ihr mit dem Besten droht.

„Anpassungsleistungen“


 werden heute sogar vom Wald verlangt.

Von damit unzufriedenen Politikern.

Sonntag, 4. Dezember 2011

Klingt hohl, ist aber stabil


Das Herummäkeln an den Politikerphrasen übersieht, dass Deutschland ja wirklich „gut aufgestellt"ist.

Der militärischen Formation der Truppe Deutschland wurde nämlich eine Serie von Strukturreformen verpasst, die den Sieg  per Krise nicht unwahrscheinlich erscheinen lassen.

Fortschritt

Der Fortschritt klagt ständig erfolgreich Defizite ein.
Noch der letzte Schritt in den Abgrund wird eine eingeklagte Vermissung sein.

Individuen

Genau jene Zeitgenossen, 
die sich in nichts von anderen unterscheiden, 
pflegen per Sticker auf dem Auto einander mitzuteilen, 
daß Jesus ihresgleichen  
unterschiedslos
liebt.

Utopie

Der einzige Ort der Welt, dessen Unwirtlichkeit nicht schon auf dem Wirtshausschild prangt.

Freitag, 25. November 2011

Das Unaufhörliche

Sämtliche Absolutisten der Staatsgewalt, von den autoritären Diktatoren bis zu den zuschlagenden Demokratiesofties haben ja so was von recht.

Aber nur die Revolutionäre seit Spartakus wissen auch warum.

Unendlicher Fundus der Schwarzen Komödie

Die moralischen Prinzipien des demokratischen Rechtstaates schreiben ihren Liebhabern vor, gegen rechtliche Ungleichbehandlung, soziale Diskriminierung und ökonomische Benachteiligung engagiert anzukämpfen. Darin bestünde ihre Freiheit, die sie sich gefälligst zu nehmen hätten.

Dieser Einladung zum Eintritt in die ehrenwerte Gesellschaft einer Räuberbande Folge zu leisten, wird zu Recht von den wachsamen Türstehern regelmäßig und schnell als Gier entlarvt und des Saals verwiesen.

Verwechseln die Einlass Begehrenden doch die formellen Anstandsregeln mit einer Chance zu deren materieller Ausgestaltung.

Mittwoch, 23. November 2011

Luxuria

Daß schon der römische Imperialismus u.a. am hartnäckigen Festhalten der Senatoren an ihren Steuerprivilegien scheiterte, lässt derzeit begründet auf den Untergang der amerikanischen Plutokratie hoffen.

Frohe Liebesbotschaft

So sehr liebt die Christenheit ihre Mitmenschen, dass sie ihnen die Nachfolge in die Torturen einer Kreuzigung anrät, und einen Verzicht auf das Angebot in den exquisiten Martern einer Hölle gipfeln lässt.

Dienstag, 22. November 2011

Der Schwellenschmuser

Seht, da steht er ja mal wieder!

Sonst sieht man ihn meistens in meditativer Gebücktheit wie er die Türschwelle eifrig liebkost.

 Er ist ja nun wirklich ganz vernarrt in Schwellen.
Sie künden ihm vermutlich permanent ein Jenseits davon an.
Auf ihr stehend weiß er mit Sicherheit, dass es da vorne noch etwas anderes gibt als den täglichen Eintopf.
Seltsam nur, dass er trotzdem einer ist, der zwischen Tür und Angel genau auf der Schwelle verharrt.
Mal so herum, mal so herum.
Die vermuteten Köstlichkeiten da drüben versuchsweise schon einmal über die Zunge rollen lassend, den jetzt nötigen nächsten Schritt doch lieber bloß denkfühlend, schwillt ihm der Kamm.
Und so kräht er sich immerzu als seine nächste Strophe in die auch ohne sein Zutun werdenden Tage. Und das - wohlgemerkt! - mit dem Hintern draussen an der frischen Luft und mit dem Gesicht in den Schwaden des köchelnden Eintopfs.

Und dann wieder umgekehrt.

Die Krise

Angeblich ein Buch mit sieben Siegeln.
Dabei haben die Versiegler es doch selber geschrieben.

Oder hatten diese Unwissenden etwa einen - ihren Horizont weit überschreitenden - Auftragsschreiber bezahlt?

Montag, 21. November 2011

Stolze Selbermacher...

...lassen es sich nicht nehmen, der Ermordung Nicht-Deutschstämmiger auf deutschem Boden beizuwohnen,
- wie sie ihrer Einweisung in Niedriglohngruppen beiwohnen,
- wie sie der Wahl ihrer Henker beiwohnen,
- wie sie bei foodwatch Petitinonsens-Einreichungen beiwohnen,...
- nämlich aktiv nationalistisch.

Samstag, 19. November 2011

Vermarktwissenschaftlichung

Die Armen werden immer ärmer, sagt das Gerede.
Man kann dieses Mantra der Dummerhaftigkeit langsam nicht mehr hören.
Dabei ist die Wahrheit nur ein Wort mehr entfernt: sie werden systemgerecht GEMACHT zu dem, wofür sie vorgesehen sind.

Gleich daneben haben es die selben Propagandisten und ihre freiwilligen Nachredner so gerne, „dass alle davon (Mindestlohn, Kurzarbeit, Steuersenkung...ad libitum) PROFITIEREN“.

So bleibt die Herkunft der – vom selben Alltagsgerede gegeißelten - LOSER sich selbst gnädig undurchsichtig.

Es ist ein schlechter Trost

für Leute,
die kein Hemd in die Hose zu stecken haben,
dass das letzte Hemd eh keine Taschen habe,
wenn sie sehen wie ihre Tröster
sich die Taschen
schon ihres ersten Hemdes
großzügig füllen.

Freitag, 18. November 2011

Lieber Freund,

zu Deiner amüsanten Unterscheidung der sympathisch liederlichen Griechen von den Römern hätte ich eine kleine illustrierende Anmerkung zu machen.

Ja, die Griechen sind einem wirklich sehr viel lieber. Zwar haben sie sich wacker mit der Moralphilosophie herumgeschlagen, hatten aber keinerlei Schwierigkeiten damit, Moralphilosophen als sophistische Verführer hinzurichten.

Diese und alle anderen sympathischen Inkonsequenzen, bekannt als mit dem Menschsein eben mitgegeben, hören sich bei den absoluten Staatshängern zu Rom schlagartig auf.

Die öden „Briefe an Lucilius“ eines Seneca und die Ciceronia, dass der ökonomische Erfolg Ausgeburt staatsbürgerlicher Pflichtreue sei, legen nämlich alle imperialistischen Tugend-Lehren bis auf den heutigen Tag fest, mit denen die Griechen bloß versuchsweise - und ganz unbefangen - spielten.

Aber das zu belegen, wäre und würde eine lange Geschichte.

Immer die Anderen!

Entdeckte Fallstricke sollte man den Anderen um den Hals legen.

Dann könnten sie nicht mehr mit jedem aufgesammelten Stein des Anstosses gezielt damit herumschmeissen.

Donnerstag, 17. November 2011

Lieber Freund,

in einem kleinen Park (zu Ehren des Kommerzienrates Boehringer,..ja der, der mit dem „Orange red“ für die Entlaubung Vietnams so viele schöne Arbeitsplätze geschaffen hat...) stolpere ich über das obligate Kriegerdenkmal.
Für die braven Deutschen natürlich, von deren Boden das vorletzte Mal seinerzeit der Krieg für die gute Sache aufgebrochen war.

Da steht in grossen Lettern: VERGESST UNS NICHT.

Ja wie jetzt?

Da haben wir doch die Unterstellung eines kollektiven WIR, dem die hochmoralische Aufgabe des ehrenden Gedenkens nahegelegt wird.

Sobald man das aber ernst nähme, dass so ein angesprochener Haufen tatsächlich existiere und einverstanden sein soll mit dem Morden und Brandschatzen der dabei Verunglückten, da gibt es auf einmal gar keinen, der für die kollektive Bestrafung heranstünde.

Ich bin der festen Überzeugung: Die einzig ehrenwerten Heuchler sind die Schauspieler.

Hier irrt die Bibel

Man könne nicht zwei Herren dienen!?

Böse Zungen wollen schon in meiner Jugend geldgeile „Mondscheinbauern“ gesehen haben, die - kurz bevor man sie an einem Dachsparren ihrer Scheune aufgehängt fand - in ihrer Ungeneußigkeit sogar auf der Suche nach einem Dritt-Job waren.

In den Städten heißen solche Gierschlunde heute „cappucino-worker“.

Mittwoch, 16. November 2011

Politikfeindlichkeit

Die ungenierte Äußerung der Wahrheit, dass auch demokratische Politik in der Durchsetzung höchst partikularer, wirtschaftlicher Ziele mit den Hebeln parlamentarischer Rechtssetzung besteht, gilt als politikfeindliche Einstellung.

Korrekt hingegen ist seit Pilatus die grundsätzliche Infragestellung und tunlichste Vermeidung jeglicher Wahrheit durch Politiker.

Kein Wunder, wenn das auf massenhaft gekreuzigte Politikfreunde hinausläuft.

Montag, 14. November 2011

Elite

Etwas, das sich einer bewußten Auslese verdankt.

Das sind also jene Ausgemusterten, die sich einem Akt der Ausscheidung verdanken, wie beispielsweise der Beifang bei der Fischerei oder der Auswurf schadhafter Produkte am Fließband.

Halt Ver-Worfene.

Bildungsillusion und Expertokratie

Was soll man schon von einem Land erwarten, in dem sogar die Bäume in die Schule geschickt werden.
Und als besonders fein gedrechselte Holzköpfe daraus hervorgehen.

Sonntag, 13. November 2011

CREDO IN UNUM...

Wo man im Namen eines Höchsten regiert, da sieh zu wie du dich rettest!


Der Dienst am Gott deiner Herren und ihrer Knechte betäubt nämlich jede widerstrebende Gewissensregung und tötet hemmungslos auf sein Geheiß
Ihm zu Opfernde.



Oder hat man je gehört, dass auch nur irgendein Philosoph oder Wissenschaftler jemals Priester auf den Scheiterhaufen geschickt hätte, oder Politiker in die Schlacht, oder Kapitalgesellschafter in die aussichtslosen Grabenkämpfe der Armut?

Volkstrauertag

Einbläuung eines Interesses am Sterben
in einem sinnvollen Kriegstod
gewesener, wesender und demnächst verwesender
Generierter.

Unverständiges Verständnis

Die Leute dürfe man nicht kritisieren, weil deren Leben eh schon schwer genug sei, heißt es in Kreisen der moralisierenden Sozialverträglichkeit.

 

Wenn sie aber jedem an sie gestellten Anspruch pflichteifrig nachkommen, weil sie jede an ihnen begangene Gemeinheit als moralische Herausforderung interpretieren, und dabei auch noch sich gegenseitig mit den Maßstäben ihrer Herren drangsalieren, dann braucht man diese allgemein verbreitete Unsitte der krankhaften Selbstvergessenheit nicht automatisch gut zu finden.

 

Samstag, 12. November 2011

Die Schranke als Chance

 So blöd kann doch gar keiner sein, dass er - zum Opportunismus gezwungen - nicht ihm frönte. 

Dennoch wimmelt es von Empfehlungen aus der Ecke der Lebensweisheiten, man möge doch bitte jede herbe Einschränkung durch die Macht als Aufruf zur persönlichen Chancenwahrnehmung begreifen. Hast du nicht genug Rente, dann geh doch zum Aufstocken auf den Strich.  

Ganz weise Leute sind dafür, niemals über die Dummen zu lachen.Sind sie doch deine Chance! Nur zu dumm, dass die Dummen in letzter Instanz dann darüber entscheiden, was daraus wird

Freitag, 11. November 2011

Geldschöpfung vs. Weltschöpfung


Wenn man der Wirklichkeit so zuschaut, kommt einem das vor wie eine einzige, maßlose Übertreibung.

Im Vergleich dazu ist Literatur geradezu ein Ausbund von Verständigkeit.

Donnerstag, 10. November 2011

Autodiebstahl beispielweise


ist eine heroische Methode, selbst unter erschwerten Bedingungen dennoch den eingehenden Rechnungsforderungen und Zahlungsverpflichtungen nachzukommen.

Montag, 7. November 2011

Zur Anthropologie der Lebensalter


Erwartung,

Enttäuschung,

Entsetzen.

 

Man kann es aber auch anders halten:

Sichten,

Staunen ,

Serenität.

Sonntag, 6. November 2011

Aufstiegsmobilität



Es gibt keine Armut.

 Warum es dennoch den „Kindern mal besser gehen soll“, erschliesst sich nur der voll ausgebildeten Staatsmoral von Armutsleugnern.

 Es gibt übigens kein zweites Sprachdenkmal, das in einem Atemzug den gesellschaftlichen Druck sowohl eingesteht, als auch dessen ideologische Neutralisierung durch Sinngebung betreibt.

 Sehr schön auch: das Heilmittel ist die Weiterschleppung der Krankheit durch die Bejahung ihrer Ätiologie.

Begrifflich: Grund und Zweck fallen in dieser Ideologie zusammen.

Gegen Verwechslung


Mit den gesetzlich garantierten Machtmitteln Zeitgenossen zu übertölpeln, ist kein Zeichen von Intelligenz. 

Bestenfalls cleverness im Handhaben der bereitgestellten Keule.

Samstag, 5. November 2011

Herbes vom Herbst

Verlustgeschäfte wie das Leben,

Wo dein Haar (einst gern bedichtet!),

Sich schon länger herbstelnd lichtet,

Sollt´ es eigentlich nicht geben.

 

Welkes Laub verweht der Wind,

Leben heißt Veränderung.

Ja, so geht’s, mein liebes Kind:

Kauen, Däuen, Därmen ... Dung.

 

Ausgezutzeltes am Boden!

Stürmisch beutelt uns der Herbst,

Zaust das Laub, dörrt dir die Hoden,

Sooo lang bis du gerne sterbst.

 

Aus des Laubes sanftem Sterbseln

Raschelts einverständig, weise:

Lass das Leben ruhig herbsteln:

Laut begann es... endet leise.

Alles eine Frage der Perspektive?



A: „Seht nur, wie klein er am Horizont verschwindet. Wie ein Punkt.“

 

 B: „Und doch ist er nicht einen Millimeter kleiner geworden.

 Und ihr verdammten erkenntnistheoretischen Klugscheisser wisst das auch.“

Freitag, 4. November 2011

Alles durch das Volk für das Volk

Feinsinnige Geistesschaffende wollen bemerkt haben, dass bei Einführung des Volksentscheids die Demokratie sehr schnell zur Vetokratie mutieren würde. 

Dem ließe sich vielleicht doch unschwer entnehmen, dass das Volk inzwischen gelernt hat, dass – für wen auch immer Politik gemacht werde – jedenfalls nicht für den Demos.

Donnerstag, 3. November 2011

Motto

 „Wenn man klug ist, ist einem allein darum zu tun, dass man Freude im Herzen habe.“

(Friedrich Wilhelm Nietzsche)

So sehr diese Devise ihre Richtigkeit gegenüber den Täuschungsversuchen der freudig erregten Moralapostelei hat, so sehr hat sie ihre Zutreffendheit als ihren eigenen wohlverdienten Lohn dahin.

Montag, 31. Oktober 2011

PRINCIPIIS OBSTA.


Wurde bislang allgemein mit „Wehret den Anfängen!“ wiedergegeben.

 

Das ist eine sehr oberflächliche Übersetzung.

Korrekt müsste sie heißen: „Widerstehe den Prinzipien.“

 

Denn siehe, alle Welt der Prinzipienreiterei „Geht davon aus, dass..." ihre fraglos vorausgesetzten Prinzipien keinen Widerspruch zu dulden brauchen.

Besieht man sich, wohin sie dabei gelangt ist, erliegt man gern der ungeselligen Versuchung, Prinzipien ihrer grundsätzlichen, seuchenartigen Prinzipialität zu überlassen.

Sonntag, 30. Oktober 2011

Harmoniesüchtlinge


Wie kommen eigentlich die Konsumenten des Wohlfühlkinos und der Walt-Disney-Produkte auf ihr Bedürfnis nach Lauwarmem?

 Ist es nicht so, als ob sie lieber auf der weichen Zunge und in der Spucke eines Dämons säßen, als von seinen Zähnen kleingemacht zu werden?

Es muss ihre Welt eine des erbarmungslosen Hauens und Stechens sein, dass sie sich derlei Sentimentalitäten auf dem Müll ihrer gescheiterten Anschläge auf diese Welt herankultivieren lassen.

Und es sind nur die Schüchternen und die Hochbegabten, oder die Propheten, die - auf kompetitive Aggressivität verzichtend – diesen gemütlichen Rohlingen auf ihre blutigen Hände schauen.

Samstag, 29. Oktober 2011

Legitime Gemeinheiten


Das Establishment der ahnungslosen Emporgekommenen ist im Grunde eine asoziale Randgruppe, die eigentlich professioneller Hilfe bedürfte.

Zwar hängen auch ihre Ärsche nicht höher als sie scheißen, aber nur von unten sieht man eben deren Pavianrot knallig leuchten.

Man kann diese sich selbst anerkennende radikale Minderheit noch so nachdrücklich stigmatisieren, ohne dass der irgendetwas auffiele.

Schließlich sind es diese Sektierer, die den Rest des Affenfelsens vom allgemein geschaffenen Reichtum erfolgreich ausschließen.

 

So sitzen sie also auf ihren roten Schwielen und behaupten, auf des Moses Stuhl zu sitzen.

Wahrlich ich sage euch:

Alles nun, was sie euch sagen, das tut nicht und haltet euch nicht daran; aber nach ihren Werken sollt ihr euch richten, denn sie sagen ja gar nicht, was sie tun.

Sie binden schwere Bürden und legen sie den Menschen auf den Hals; aber sie selbst wollen sie nicht mit einem Finger anrühren. So gehet also hin und tuet desgleichen.

Alle ihre Werke aber tun sie, damit sie von den Leuten gesehen werden. Und ihr wollt eure Müh und Plage auch noch in ihrem Schatten verstecken? Um euch darin einzurichten?“ [Matthäus, 23. Kap.berichtigt]

 

Donnerstag, 27. Oktober 2011

Außenseiter

Der krumme Pfad, den er im Davongehen machte, ist längst schon wieder verkrautet.

 

Die Ökumene hingegen, eingepfercht hinter ihrem Schutzzaun vor dem Draußen, hat es genau bis zu sich selbst gebracht.

Auf ihren kurzen Wegen, denen zu überwachsen von Gesetz wegen nicht erlaubt ist.

Ihre Schafe gedeihen übrigens da draußen prächtig und mehren sich sprunghaft in fortschrittlichem Wachstum. Schon drücken die ersten Vorboten eines Schafs – Tsunamis gegen die Ausfriedung.

 

Von Knut Hamsun aber werden die Überlebenden auch danach noch reden.

Feindlicher Gegensatz


Diese Gesellschaft baut ihre „Zivilisation“ auf wie der Mieter den Vermieter, weil die von ihm getrennte Gewalt das Verhältnis alternativlos beiden so - und nicht anders - garantiert.

 

In den staatstragenden Medienköpfen gilt das nicht.

 

Darin fällt so eine senkrechte Auskunft wie die obige unter die Pflege eines FEINDBILDS. Den Feind hat es nämlich nicht zu geben. Und der Obdachlose ist eine pure Erfindung. Sollte tatsächlich mal einer gesichtet werden, dann ist das selbstverständlich der Ausdruck seines sich betätigenden Freiheitsbewusstseins.

 

Denn, nicht wahr, Freiheit gibt es ebenso wenig wie den Feind.

 

Wie der Leser halte ich Rüpel das für eine exquisite, gequirlte Scheiße.

In den Köpfen meiner Zeitgenossen.

Mittwoch, 26. Oktober 2011

Mein Gefühlshaushalt

Der sollte sich wirklich besser abschirmen vor dem Geschmeiß, das darin herumwirtschaftet, dass es nur so eine schlafraubende Art hat.

 

Jetzt kommt mir das Geschmeiß auch noch mit einer wundersamen Geldvermehrung durch Vorspiegelung von Potenzierungen der Schlagkraft des Geldes durch Finanzhebel.

 

Das geht in seiner mythologischen Wucht sogar noch über die Mär von dem goldene Eier legenden Huhn hinaus.

Na dann hebelt mal schön an den Arbeitsprodukten, die sich - in diesem Irrsinn - vom Geld als ihrem Äquivalent souverän getrennt haben!

Samstag, 22. Oktober 2011

„Ein´ feste Burg ist unsre Dummheit.“


Schön wär´ s ja.

Nur zu oft kehrt aber die Saturiertheit ihre Beschränkung als Maß der Welt kämpferisch weit über das Vorfeld des eigenen Glacis hinaus.

Freitag, 21. Oktober 2011

„Keine Widerworte!“

hieß das damals in den 50ern am väterlichen Herde.

Das hat sich mittlerweile stark gewandelt.

Zwar gibt es auch heute das ungeschriebene Gebot, dass sich Widerrede nicht gehört.

Aber das steckt nur implizit in der Vorschrift, dass statt dessen gefälligst Diskussion angesagt sei.

Uns Gelehrigen war das damals beim Aufkommen der ritualisierten Zurschaustellung der Wohlredenheit noch furchtbar peinlich.

Wussten wir doch, dass die Diskussion eine Kulturtechnik der sich selbst ein Bein stellenden, weil rundum unpraktisch gesinnten Einrede darstellt.

Heute diskutieren dir deswegen deine ebenso gelehrigen Kinder aus lauter Langeweile die Alpen weg.

Donnerstag, 20. Oktober 2011

Moralisches Denken als Hindernis

Den Leuten, die sich mit einem „Das ist mir zu hoch“ aus jeder aufgemachten Differenz verabschieden, sollte man sagen: “Stimmt nicht, ihr habt euch zu sehr in euere Ununterscheidbarkeit vertieft.“

Mittwoch, 19. Oktober 2011

Rebellen als Retter

Das geriert sich regelmäßig als mehr oder weniger ernst gemeinte Opposition, wenn es auf seine Entdeckung verweist, dass die Leute ja gar nicht die Subjekte sind, als welche sie dauernd bequatscht werden.

Diese Einrede gegen die entdeckte Ohnmacht besteht also darauf, dass die - von ihnen getrennt agierenden - Befugten auf der Grundlage des ansonsten systemisch soweit ganz Richtigen eine Bereinigung des auswüchsigen Misstands vorzunehmen hätten.

So rettet der Beter das Verhältnis, das ihm seit Hiob Ungemach bereitet.

Montag, 17. Oktober 2011

Selbstermahnung

Die Sau im Hosenanzug hat gesagt, daß der Protest gegen die merkwürdige Aufführung von Teilen des Banksystems "berechtigt" sei.

Damit du dir da gar keine falschen Hoffnungen machst: sie hat in einem dicken Buch und den dazugehörigen Kommentarbänden nachgeschaut, und da steht doch tatsächlich was von einem Recht drin, sich zu versammeln und seine Meinung zu sagen.

Das kommt zwar in etwa der Erlaubnis gleich, straffrei die gesetzlich vorgeschriebenen Luftverhältnisse zu atmen, aber die Okkupanten sehr kalter, ansonsten funktionsloser Plätze in ihren Zelten sehen in ihren kühnsten Träumen darin schon die Morgenröte der Revolution dämmern.

Zur Erinnerung: Als Bush einen weiteren Nahostkrieg auf die Tagesordnung setzte, sah man weltweit Millionen gegen Präventionskriege auf den Strassen spazierengehen... Soviel zur Demonstration als Waffe der Wehrlosen.

Sonntag, 16. Oktober 2011

Da bin ich wieder

Man kann leider nicht immer nur reisen.

Manchmal muß man auch sich selbst etwas sagen.

Also:
Die seufzend vorgetragene Rede davon, daß man ja doch nichts ändern könne, wäre eigentlich Grund genug, genau gegen diese Schweinerei der äffischen Gewaltgeschichte Hominider zu sein.

Angesichts der Prozentzahl dieser Spezies, die das für kein Argument hält, braucht man das gar nicht erst weiter zu sagen.