Freitag, 18. November 2011

Lieber Freund,

zu Deiner amüsanten Unterscheidung der sympathisch liederlichen Griechen von den Römern hätte ich eine kleine illustrierende Anmerkung zu machen.

Ja, die Griechen sind einem wirklich sehr viel lieber. Zwar haben sie sich wacker mit der Moralphilosophie herumgeschlagen, hatten aber keinerlei Schwierigkeiten damit, Moralphilosophen als sophistische Verführer hinzurichten.

Diese und alle anderen sympathischen Inkonsequenzen, bekannt als mit dem Menschsein eben mitgegeben, hören sich bei den absoluten Staatshängern zu Rom schlagartig auf.

Die öden „Briefe an Lucilius“ eines Seneca und die Ciceronia, dass der ökonomische Erfolg Ausgeburt staatsbürgerlicher Pflichtreue sei, legen nämlich alle imperialistischen Tugend-Lehren bis auf den heutigen Tag fest, mit denen die Griechen bloß versuchsweise - und ganz unbefangen - spielten.

Aber das zu belegen, wäre und würde eine lange Geschichte.

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