Meine geliebte Gänse - Liesel namens Renate hat nämlich alle diesbezüglichen mails versehentlich gelöscht.
Pech für euch. Denn ich war ja da, und mir wuchs so mancher Apfel der Streuobstwiesen in die Hand.
Und ich war in den Freibergen, einer weit hin schwingenden Almlandschaft.
Und ich war am Doubs, dessen Name Dubitus schon sagt, dass er doch sehr im Zweifel war, wo es denn nun mit ihm hin solle. Irgendwer muss ihm wohl verraten haben, dass er – wenn er so weitermacht – unweigerlich in den Rhein mündet und folglich bei den Deutschen landet. Verständlicherweise geschockt wendete er sich seinerzeit bei St. Ursanne um 180 Grad, um sich doch lieber mit der Rhone zusammenzutun.
Und ich habe mir in Dornach-Arlesheim die am Organischen sich orientierenden Architektureinfälle Rudolf Steiners im Goetheanum und deren Ausstrahlung auf die Umgebung angesehen: für eine Entfaltung der anthroposophisch sich anthropierenden Persönlichkeit kann man nun wirklich jeden skurrilen Einfall halten.
Bizarrerien sind aber nun mal kein Stil.
Eine einzige mail hat sich erhalten.
Bitteschön, kuckstu hier:
Wolkenloses
Blau über den sich herbstlich verfärbenden Jurahügeln.
Besuch
des "Gnadenorts" Maria am Stein.
Die
Hunderte von dankenden Votivtafeln geben keineswegs Auskunft über
die Tausende der trotz aller Gebetsstürme dennoch Dahingegangenen.
Diese
Stätte des finstersten Aberglaubens ist einerseits ein entsetzliches
Zeugnis des verwirrten Geistes, andererseits aber auch eine sehr
schöne und eindrucksvoll gelegene, barocke Wallfahrtskirche.
Sogar
den Tamilen wird da in ihrer Schrift erklärt, dass der Hahn an dem
Kessel da fürs Abfüllen von Weihwasser da ist, und nicht zum
Waschen der Hände und Füße.
Dann
die Grenzfestung Landskron. Einst
unüberwindlich gemachter Zankapfel zwischen den Deutschen, den
Eidgenosssen und den Franzosen.
Heute
ein Symbol alles Vergänglichen: heute eine Ruine, von der aus man
rechts den Schwarzwälder Belchen und den Feldberg sieht,
und
links über der Burgundischen Pforte den Elsässer Grand Ballon.
Das
Ganze 10 km von Basel entfernt (20 Trambahnstationen) in einer dicht
besiedelten Landschaft, in der man wohnen möchte,
wenn
man denn der Idee des Wohnens irgendetwas abgewinnen könnte: um
jedes Haus kann man herumgehen, und es steht umringt von bebaumtem
Grünen.
Am
Nachmittag dann ein ebenso rentabler Baselspaziergang.
Herrlich,
diese Schweizer Städte, in die noch nie eine einzige Bombe
eingeschlagen hat.
Da
steht noch alles da wie vor Jahrhunderten, dem Nachbarn abgetrotzt.
Edel und gediegen.
Das
ehemalige Palais eines Seidenmanufakturisten, heute das Departement
für Wirtschaft, Soziales und Umwelt weist als plastisches Dekor
weinende Fratzen auf.
Die
Symbolik dieser Inszenierung habe nicht ich erfunden.
„Kunst,
Kraft und Fleiss, zu Gottes Preis“
lese ich an einem Kirchenfenster.
Und
„Jedem
das Seine“ an der dortigen
„Bürgermeisterei“ und ihrer sich selbst feiernden
Gerechtigkeitspflege.
Beidem
entnehme ich, dass nichts gegen die Gerechtigkeit beim Verteilen der
restlichen Verfügungsmasse spricht, wenn der Herr in seinem Anrecht
auf seine gerechtfertigten Forderungen saturiert ist.
Bis
dahin gilt aber die längst verloren gegebene und heute wie
Hundsdreck behandelte Dialektik: „Menacée
parce que menaçant .“
Was
wir uns doch alles Schlechtes antun, damit es uns endlich mal gut
geht...
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