Dienstag, 24. März 2015

Notizen zu Fuerteventura 2015. Kein Reisebericht!


Reisen bildet - auch auf Fuerteventura - merkwürdige Memorabiles aus.

1740
Bei der Schlacht von Tamacite rückte ein britischer Haufen plündernd nach Tuineje vor.
Mit Hilfe von 50 Dromedaren als lebenden Schutzschilden, und mit ein paar Gewehren und Spitzhacken bewaffnet, gelang es den 37 Bauern, die Hälfte der 60 gut bewaffneten Eindringlinge zu töten und den Rest in die Flucht zu treiben.
What the fuck hatten diese Engländer da eigentlich verloren und zu suchen!?
Sterben hätten die doch sehr viel bequemer auch bei sich zu Hause gekonnt.

Weltkulturerbe
Die Wacht- und Festungstürme von Cotillo und Caleta de Fuste hat irgendein Abenteurer im Kielwasser des Eroberers Jean de Béthencourt gegen die ewig beutelüsternen Piraten errichten lassen.
Inseln haben nun mal das Pech, wegen der Angewiesenheit einiger Weniger auf eine - das Überleben sichernde - Subsistenzwirtschaft sich kein Heer leisten zu können. Leichte Beute für den Ersten, der zugreift.

1949 wurde dieser Turm zum Weltkulturerbe ernannt.
Wir verstehen.
Weltkultur ist: nimm dir so viel du kriegen kannst und verteidige das unter den Nagel Gerissene gegen jeden, der genau das selbe vorhat.

Piraten“
nannte man als soeben ortsansässig gewordener Ausplünderer und Stabilitätsgarant seinerzeit die seinerzeitigen Gesinnungsgenossen mit einem anderen, also falschen König.
Die hatten nämlich als Engländer, Franzosen oder berberische Nordafrikaner genau das selbe vor wie die Krone Kastiliens, die nur ganz einfach schneller beim Raffen der Insel war.
Aber so richtig reich konnte man von den paar zwangsmissionierten und -getauften Altkanariern nicht werden.
Da zahlten sich die „Expeditionen“ nach Afrika zur Beschaffung von Sklaven schon eher aus. Die wurden ebenfalls flugs zwangsgetauft. Weniger wegen der Rettung ihrer Seelen. Ein christlicher Sklave brachte einfach mehr Gulden auf dem Menschen-Markt in Lagos (Portugal).

Die Einschätzung der Touristen durch die Einheimischen
scheint mir zynisch, aber realistisch.
- In den Fernsehkanälen unseres Bungalows findet sich ein einziger Kanal auf Deutsch, nämlich der Deutsche Sportkanal.
- Die Kneipen verkünden durch Tafelanschriebe die kommenden wichtigen Fussballmatches irgendwelcher Meisterschaften, public zu viewen im TV ihrer Etablissements.
- An Orten mit überwiegend deutschsprachigen Urlaubern wie Costa Calma finden sich „Würstel mit Sauerkraut“ und ähnliche Schmankerln für den verwöhnten deutschen Gaumen auf den Speisekarten.
- Da der Durchschnitts-Urlauber eh nichts anderes vorhat, kommt man ihm gleich mit zahllosen Shopping-Centers entgegen, und das dortige Animations-Programm liest man draußen angekündigt: „SHOPPING – DINING – ENTERTAINMENT.“

Es stimmt nicht, dass Urlaub Verblödung generiert. Der mitgebrachten wird nur ihr Betätigungsfeld gefällig durchstrukturiert unterbreitet.

Schöne Stellen:
- Der leicht zu bewandernde Sandwüsten - Isthmus vor der Halbinsel Jandia.
- Die vorgelagerte Isla de Lobos.
- Das Tal von Vega Rio de Palmas zur Wallfahrtskirche: Palmen und Felsen.
- Küstenwanderungen überhaupt, und speziell die Wanderdünen bei Corralejo.
- Die Westküstenberge zwischen Ajuy und La Pared im Abendlicht: kreuz und quer durcheinander liegende füllige Frauen.
- Die  mit wucherndem Grün überwachsene, romantischste Toilette aller seven seas in der Casa Santa Maria in Betancuria.
- Und all diese schönen gemalten "Jüngsten Gerichte" in den Kirchen, in denen man seine Feinde braten sieht.

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