Samstag, 30. November 2013

Doitsche Überzoigungsarrrbeittt

Wenn es den SPD-Kopulationären gelinkt [sic!], mit ihrer Überzoigunksarrrbeittt den Mitgliederentscheid dort einzuführen, wo er eh schon ist, werde ich meine Abstinenz in puncto Überzeugung überdenken.

Doch halt!

Ich habe doch überhaupt kein Erpressungsmittel in der Hand.

Der Geissenpeter sagte zum Heidi:

Berge heißen nicht.“

Diese vernünftige Pragmatik war gemeineuropäisch vor dem Aufkommen des Personenkults, der schon mal einen Mount Everest dekretiert, wo bislang ebenso naturreligiös ein Chomolungma („Mutter des Universums“) stand.


Das symbolschaffende Tier

    Selbst wenn man den „heaven“ sinnbefreit zum „sky“ ausdünnt, bricht keineswegs automatisch Sinnlosigkeit sich Bahn.

    Wie die Dinge heißen, ändert nämlich nichts an derTatsache, daß im Bedarfsfalle noch in der zum Gas ausgedünnten Materie Bedeutsamkeit sich breit macht. 

    Auch ganz ohne die Religionsanimateure der ehemaligen privilegierten Freizeitorganisation.

Donnerstag, 28. November 2013

Reue

Im Normalfall der Ärger darüber, daß es schlecht ausging.
Das Arme-Sünder-Bänklein ist voll mit Häftlingen, Steuersündern und Raucherbeinen.

Zwickmühle

Meine Frau liebt mich, aber sie versteht mich nicht.
Meine Geliebte versteht mich, trachtet aber lieblos danach, meine Frau zu werden.

Armutszeugnis

Wer sich von Verträgen gebunden fühlt, ist bloß nicht stark genug für einen Syndikus auf seiner Lohnrolle.


Mittwoch, 27. November 2013

Unbelehrbar

Die Leute, mit denen man sich nicht befassen will.


Dem Weltlosen

und dem um Weltabwesenheit Ringenden  
sind jedwede Befassung - mit was auch immer –
nur Vorwand einer am Selbst interessierten Eitelkeit.

Identifizieren

Der Polizist in uns hat nicht die Aufgabe,
sich mit den Dingen zu befassen,
sondern dingfest zu machen.

Ihm ist vorgeordnet,
wohin was einzuordnen ist.

Einordnen, die selbstbewußte Askese vom Denken.

Dienstag, 26. November 2013

Der Aphorismus spricht

Wenn ich den Leser
auf sich selbst zurückwerfe
bin ich ein blinder Fleck.

Verweise ich ihm
sein Kreisen in sich
geschieht Welt.

Die Mißmütigen

So enttäuscht
wie die herumlaufen
müssen sie jeder Menge Ideale
auf den Leim gekrochen sein.

Es ist eben nicht so
wie behauptet wird:
ein Ideal weniger,
eine Erkenntnis reicher.

Da fängt überhaupt erst
das Hinschauen an.

Selbstbespiegelung

Ich gefalle mir darin.

Ich gefalle mir im Thematisieren und Kommentieren.
Von Dingen, die es gibt.
Da ist plötzlich viel Welt im Spiegel.

Statt des Selbst.
Aber mit ihm.

 

Montag, 25. November 2013

Gegen den Idealismus

spricht auch die Leichtigkeit, mit der er von seiner mangelhaften Aufführung getrennt werden kann, und daß das Ideal dann – schwupps! - aus dem Schneider ist.

Mache aus dem Christentum ein Ideal und sämtliche Sauereien seiner 2000 jährigen Geschichte sprechen nicht gegen das Christentum, sondern stampfen seine unzulänglichen Ausführenden in Grund und Boden.
An den polnischen Katholikern fällt das besonders unangenehm auf.
Die glauben bis heute, in Auschwitz seien vorwiegend katholische Christen ermordet worden, nicht 90 Prozent polnischer Juden.


Wäre es da nicht besser, man erkennte sie – wie auch immer sie heißen - an ihren Früchten?

Sonntag, 24. November 2013

Aufstiegsorientiert

Die sich beim Aufstieg
die Hände schmutzig gemacht haben,
müssen ja wohl eine ganz schöne Strecke beim Aufsteigen

gekrochen sein.

Opportunismus

Wer mit den Schafen blökt, zeigt gerne mit dem Finger auf die, die mit den Wölfen heulen.
Man will aber auch schon besonders begabte Schafe gesehen haben, die arios ins Wolfsgeheul miteingestimmt haben.

Samstag, 23. November 2013

Gottes Identifikationsschwäche mit Hiobs Elend

Wenn es jedem Menschen und seinem freien Willen zukommt, sich entweder für das Richtige und Gute oder aber gegen den Christengott zu entscheiden (Augustinus), dann ist der Massenmord bereits ab dem 4. Jahrhundert intellektuell abgesichertes Programm: an Indianern, Juden und den verstockten Geistern aller Inquisitionsbedürftigen, die sich aus freien Stücken der Gnade des Herrn entziehen.

Hätten sie doch auch anders gekonnt.

Jede Revolution,

an der man was verdienen kann, wird sofort privatisiert.

Und umgekehrt: wenn ein neuer Geschäftszweig aufkommt, ist das sofort eine Revolution.

Das merkt man spätestens an jenen „Zurückdrehungen“ und Umwälzungen, aus denen nichts wurde.

Politiker - Kacksprech

Sie sagen Wachstum.
Und meinen Profit.

Sie sagen Wohlstand.
Und gewähren Tafeln.

Sie sagen Leistungsträger.
Und lieben Funktionsidioten.

Sie sagen Arbeitsplätze.
Und schaffen Verkostengünstigtes.

Sie sagen Zukunft.
Und perennieren das tausendjährige Reich
des Aufschwungs und der Chancengerechtigkeit
die da immerzu kommen werden
und die gemeinsame Erlösung
durch die Intersoziale
der Marktwirtschaften.

In Ewigkeit.
Amen.

Therapeuten

interessieren sich nicht für dich oder das, was du zu sagen hast.
Mit ihrem Menschenmaterial illustrieren sie sich lediglich die Richtigkeit ihrer theoretischen Konstrukte.

Weil dieses Material immer so schön still hält, machen die Politiker es auch nicht anders.

Donnerstag, 21. November 2013

Schutz den armen Würmern!

Ich liebe inzwischen die ungeborenen meiner Kinder viel zu sehr, als daß ich mich je vergäße, ihnen das Leben zu schenken.

Der in einer Oblate. Und der tatsächlich Allgegenwärtige.

Meine ständige Stänkerei gegen Gott läßt eventuell darauf schließen, daß ich damit irgendwie noch nicht so ganz fertig scheine.

Aber mit der Staatsgewalt geht mir das doch  ganz genau so!

Soll das etwa heißen, diese beiden - meiner Gegnerschaft Würdigen - säßen zu meinem Mißvergnügen breitärschig als wirkungsmächtige Abstrakta auf den Hirnen der Leute und seien mir irgendwie austauschbar?

Mittwoch, 20. November 2013

Gott erfand das Mann-Frau-Spiel.

Der Teufel die Liebe.

Und der Mensch gegen beide die Ehe.

Weltkulturerbe

Nur total tote Hunde, mit denen nun wirklich nichts mehr anderes anzufangen ist, kommen ins Museum.

Da werfen sie doch wenigstens noch den Eintritt ab.

Dienstag, 19. November 2013

Die Familie

erpreßt von dem Menschen mindestens eben so viele Niedrigkeiten wie das Laster, die Liederlichkeit und die Leidenschaft. Die Familie, die Frau, die Kinder sind in geldlicher Hinsicht für den Mann ein großer Demoralisierungs- und Verblödungsapparat.“

(Brüder Goncourt 1864)

„Gott hat ein Herz für alle.“

Steht so am hiesigen Gemeindezentrum der Katholiken zu lesen.
In ebenso großen Lettern dahinter die Frage: “Auch du?“

Nein.

Ich bin nämlich nicht Gott.
Soweit ich weiß.
Und entgegen anderslautenden Gerüchten.

Und schließlich ist Er genau dafür vorgesehen.
Ich werde ihm doch nicht seinen Arbeitsplatz streitig machen.

Der Herr Bürgermeister von London dekretiert:

Die Superreichen sind in Wirklichkeit eine unterdrückte Minderheit von Gutmenschen(  ungefähr so wie die unter den Brücken schlafenden Obdachlosen, Zigeuner oder alleinerziehende Rollstuhlfahrer).
Sie werden vor allem von den ungewaschenen Massen verunglimpft, und von diesen Schmarotzern drangsaliert, wo diesem aufopfernden Adel doch Heldenhymnen gesungen werden sollten.

Mein Ekel und Entsetzen ist natürlich auch hier wieder das reine Selbstmitleid. 
 
Fakt ist:
Trotz der seit Jahren anhaltenden Wirtschaftskrise hat sich die Anzahl der Multimillionäre beispielsweise in Spanien, die über ein Vermögen von mindestens 25 Millionen Euro verfügen, um 7% auf 1.625 Menschen erhöht.
Laut einem Bericht der Großbank UBS horten diese 1.625 Multimillionäre ein Vermögen von 162 Milliarden Euro.
In Europa ist Spanien auf Rang sechs hinter Deutschland (17.820), Großbritannien (10.910), Schweiz (6.330), Frankreich (4.490) und Italien (1.625).

Auf dem europäischen Kontinent gelten 58.065 Personen als "superreich", das sind 8,7% mehr als im Jahr 2012. Deren Vermögen ist im vergangenen Jahr um 10,4% gestiegen.

Bleibt nur hinzuzufügen, daß geheimnisvollerweise die Einkommenssteuer für die Spitzeneinkommen sank.

Montag, 18. November 2013

Zum Beispiel Neapel um 1800

...das Übel stieg von Jahr zu Jahr so fürchterlich, dass sich im Jahr 1780 die Zahl aller Mordtaten im ganzen Königreich schon auf 1200 belief. Im Jahr 1805 aber wurden in der ganzen Stadt allein 1522 Mordthaten und andere Verbrechen gegen die öffentliche Sicherheit verübt. Man sollte meinen, ein solcher Ort könne nur im wilden, blinden Heidenthume liegen; aber er liegt in einer des schönsten Gegenden von Europa und hat 71 Kirchen.“
(Johann Peter Hebel 1808)

Man kann das jetzt als Hetze für die Aufstockung des Polizeiapparats lesen.
Aber mit Sicherheit sind Kirchen - hier gut erkennbar - kein Bollwerk gegen die Überlebenskämpfe des Elends.

Moralschnüffelei

läuft in ihrer Kritikphase immer auf eine Denunziation an die öffentliche Heuchelei, die Justiz und die Polizei hinaus.

Sonntag, 17. November 2013

Permissivität

"Man masturbiert die Völker wie Löwen, um sie zu bändigen."
(Tagebücher der Brüder Goncourt)

Bleibt eigentlich nur noch hinzuzufügen, dass die Völker in der restlichen Zeit noch ganz anders hergenommen werden.

Ich bin verantwortungsscheu

Als Indianer hätte ich mich mit Händen und Füßen gegen die Taufe gesträubt, um wenigstens nicht auch noch im Himmel mit den edlen Spaniern zu schaffen zu kriegen.

So wie die Dinge liegen, kann ich bloß noch aus der Alleinseligmachenden austreten, will ich in der Ewigkeit nicht auf die Schweinebacken von den Christlichen und Sozialen Demokraten  stoßen.

Überzeugen

will der Unglaube,
der an der Zahl 
der von ihm Überzeugten
zunehmend die Gewissheit gewinnt,
der gepredigte Glaubensinhalt
sei glaubwürdig.

In Davos

fürchtet sich die europäische Elite
angeblich 
vor der 
von ihr nicht etwa(s) gemachten,
sondern bloß als katastrophal 
vermuteten Zukunft.

Pruuust!

Die wissen über ihren Produktionsfaktor Arbeitskraft offenbar nóch weniger als der Arbeitskräftepool über seine Aus- und Ab- und Überhaupt-Schöpfer.

Samstag, 16. November 2013

Heisser Tip

Glaube du nur getrost an das Gute im Menschen.

Aber verlasse dich auf die Wegfahrsperre.

Zur Ununterscheidbarkeit

von „Deutungshoheit“ und totalitärer Propaganda

Dürften wir unsere Erfahrungen ohne ihre öffentliche Verarbeitung machen, ließe sich sogar daraus sogar etwas lernen.

Donnerstag, 14. November 2013

Ein All-Urteil, das stimmt.

Es sind immer die Gewinner des Klassenkampfs und der Klassenjustiz, die verbreiten lassen, es gäbe dergleichen gar nicht.

Und es sind immer die auf Anstand getrimmten Verlierer, denen das, was da ins Gerede kommt, bloß peinlich ist.

GROTESKE

Ich will gerne zugeben, daß die Auflehnung des Frustrierten einfach lächerlich ist, da sie schlicht bedeutungslos verpufft.

Das ist aber gar nichts gegen die Lächerlichkeit von Steigbügelhaltern der Arschaufreisser, die versprechen, sich bei der NÄCHSTEN Wahl nach links zu öffnen. 
 
Wozu sie bei der LETZTEN so gar keine Gelegenheit hatten.

Mittwoch, 13. November 2013

Gratisleistung des Glaubens

Wer da glaubt, er unterwerfe sich doch bloß höheren Wesen, dient mit seiner Uninteressiertheit am Parterren so ganz nebenbei dem Unwesen der Höheren.

Eigentumsschutzmänner

Du kannst in einer Friedensmission (Krieg) Beine, Arme oder sonstige Extremitäten verlieren, das geht für Friedensschutzmänner (Soldaten) und ihren Arbeitgeber (Kriegsminister) soweit in Ordnung. Beim Eigentumsschutz im Auslandseinsatz muß eben mit Schwund gerechnet werden.

Sollte sich freilich beim Appell herausstellen, daß du im Eifer des Friedensstiftungsgetümmels den Helm oder sonstige Ausrüstungsgegenstände verloren hast, schickt dir der Friedensengel Staat wegen diesem Verstoß gegen den sachgemäßen Umgang mit Staatseigentum eine Rechnung.

Würzig, würzig!

Warum in die Ferne schweifen,

sieh, die Schöne liegt so nah,

auf Neuseeland kann ich pfeifen,

seit ich Gabis Würzburg sah.


Käppele und Mutter Main,

dem Nepomuk sei' Bruckn,

Betsylein im Sonnenschein,

und an ihr rumdruckn,


solches nenn' ich Gratisglück,

dees gibt mir an Kick,

(die Zensur strich hier ein Stück,

weil der Reim drauf : ....


unanständig ist.)

Dienstag, 12. November 2013

Kalabrienmails



29. 10.
 Flug nach Lamezia Terme und Mietwagenfahrt nach Tropea.
Wenn Du Dir den italienischen Stiefel anschaust, dann liegt Tropea auf der Warze auf dem grossen Zeh von Süditalien. 
Die ein wenig unheimliche Stille der Nachsaison.


31.10.
Heute wieder einen faulen Tag mit einer Rundfahrt verbracht, unter immer noch heisser Sonne.
Morgens nach Capo Vaticano gefahren. Hat nix mit dem Vatikan zu tun. War in der Antike ein "Kap der Prophezeiung" fuer die Schiffer, die die gefaehrliche Meerenge von Messina passieren wollten.
Schoener Blick auf gestaffelte Kuestenklippen von einer Gelateria aus auf einem Klippensporn. Das ist hier an der Westkueste von Kalabrien die Regel: Klippe eines Bergriegels, Bucht, Klippe eines Bergriegels, Bucht ....

Dann nach Zungri. Auf dem Weg dort hin ploetzlich griechische Woerter: Panagia, Tripodi. Richtig, das ist ja griechisches Kolonisierungsgebiet, und es soll heute noch Doerfer geben, da wird altgriechisch gesprochen. Zungri selbst ist ein Wort, das Tuff oder Abhang bedeutet. Beides trifft die in das Sedimentgestein gehauenen Hoehlenwohnungen eines mittelalterlichen Dorfes sehr gut. Habe mir dort eine fossilierte Muschel aus dem Gestein gebrochen. Abends am Strand von Briatico eine von ihren zahlreichen Nachfahrinnen in die Tasche geschoben. Da sage noch einer , das Leben hinterlasse keine Spuren, oder doch nur etwa so wie das Schiff im Meer.
Strandspaziergang mit Bier in der kuehlen Abendbrise mit Blick ueber den Golf von Lamezia. Vor fast 50 Jahren das erste Mal das Meer gesehen!

Es hat sich nicht veraendert. Ich schon!
Sein Gleichmut spricht jetzt ruhig mit dem meinen. Ich, das Gleichgewicht ueber dem Wahnsinn nach den ueblichen verwehten Lust- und Angstschauern.

Mit der italienischen Post bin ich sehr unzufrieden. Was ist, wenn man seine Postkarten wegschicken will?
"Montag bis Freitag letzte Leerung 12 Uhr mittags." Also heute (Donnerstag, 13 Uhr) tun die erst mal nix. Und morgen (Freitag) ist Ognissanti (Allerheiligen). Da wird erst recht nix gearbeitet. Samstag kommt sowieso nicht in Frage. Mit anderen Worten: fruehestens naechsten Montag laesst sich der Postler herbei, zu leeren. Dann kommen also die Karten wieder erst, wenn ich zurueck bin.
Wenn Dir einer erzählt, die Italiener hätten die Arbeit erfunden, glaube ihm nicht.



 1. 11.
Wieder so ein Tag, der vom Standpunkt des Wanderers in die Tonne getreten gehoert. Bin sogar abends noch mal den bequem gewendelten Weg zum Strand runtergestiegen, um wenigstens einmal am Tag in Schweiss zu geraten. Habe dabei entdeckt, dass links neben dem Stromboli ja noch die anderen liparischen Inseln aufgereiht sind.
Morgens die Halbinsel verlassen zu einer weiteren 200 km-Tour.
Nicòtera (Betonung auf der vor-vorletzten Silbe, also griechische Kolonie). Herrlicher Blick ueber den Golf von Gioia. Man sieht hinter Messina bis zum Aetna auf Sizilien.
Bedeutend war dieser Ort unter Friedrich II, dem wirklich Grossen. Er hat den Juden gleich neben der Kathedrale ein Viertel zugewiesen. Da bluehte das Handwerk der Seidenweber, Goldschmiede ...usw. Friedrich hat sich nur eine "colletta" (Steuer) ausbedungen, und allen war wohl dabei.
Kommen da die verbloedeten "Reyes catholicos" aus Spanien, im Tross die Dominikaner mit ihrer Inquisition und haben was gegen das unreine Blut der Juden. 1511 Rausschmiss Bekehrungsunwilliger hier und ueberhaupt im spanisch beherrschten Teil von Sueditalien. Das Ende vom Lied war und ist das jahrhundertelange Elend des Auswandererwinkels und Raeubernests Mezzogiorno.
Da ist uebrigens neben der Kathedrale der uebliche Padre Pio in Bronze zu besichtigen. Ein Reliquienschrein zu seinen Fuessen enthaelt ein Stueck von seinem Handschuh, der eifrig gekuesst wird.
 Ognissanti heisst, dass viel Betrieb in den Totenstaedten (Friedhoefen)  ist, und ausser Blumenhaendlern, Barbieren und Bars hat alles dicht.
 Nachmittags quer ueber den Stiefelfuss zu dem „Hallux valgus“ auf der Seite des Jonischen Meers.
Da liegt ebenfalls eine Kolonie der Griechen (Locri) mit einer pikanten Gruendungslegende. Die adligen Frauen der Lokrer machten sich mit Schiff und maennlichen Sklaven auf und uebers Meer, weil ihre Gatten mehr Zeit im Krieg als im Ehebett zubrachten. Sie favorisierten skandaloeserweise auch lauter weibliche Gottheiten. In ihren Kulten verehrten sie die Aphrodite (Goettin der Liebe), Demeter und Persephone (Goettinnen der Fruchtbarkeit).
Ich bin ganz auf ihrer Seite.
Wenn schon verehrt werden soll, dann doch wohl noch am ehesten die Frau. Dass sie etwas Goettliches hat, merkt man schon an der Wucht, mit der diese Naturmacht die Geschlechter aufeinanderprallen macht. Und dann dieser laecherliche Beitrag der Maennchen zu allem, was da gedeihen sol! Erst die Fruchtbarkeit des Mutterbodens macht doch erst was Rechtes draus.
Oder so aehnlich.
 Dann Gerace am Rande des Aspromonte. Der erste Eindruck von diesem Gebirge: ich muss da unbedingt wieder hin, und zwar gezielter als diesmal.
 Soeben entzuendet der Wirt rechts neben mir Kerzen unter einer Madonnenstatue.
Na ja, vielleicht hilft ja die Madonna gegen das augenblicklich heftig tobende Gewitter.
Hier im Ort teilen auf einer Gedenktafel "TROPEANI DEVOTI" der staunend lesenden Menschheit mit, dass im August 1943 die Amerikaner sechs Bomben ueber Tropea ausgeklinkt haben, und keine einzige der in einen Baumgarten gefallenen Bomben ist explodiert, wegen der Intervention ("intercessione") der Madonna SS di Romania!
  1. 11.
    Heute wieder so ein Tag mit Urlaubsspaziergaengen fuer mich und Weitwandern fuers Auto.
Immer schoen an der Kueste des Tyrrhenischen Meers entlang auf der alten SS18, rauf auf einen Bergriegel, runter in die naechste Bucht, rauf auf einen Bergriegel...usw. in ewigen Serpentinen.
Waere nicht so schlimm, wenn die Italiener nicht so einen anarchischen Fahrstil pflegten. Und dann auch noch  an Allerseelen, wo der Betrieb in der Naehe der Totenstaedte zum Hochbetrieb auflaeuft. Zwei Kilometer vor einem grossen Friedhof und zwei danach stehen links und rechts Autos, obwohl die durchgezogenen Linien am Strassenrand eigentlich bedeuten, dass man hier ueberhaupt nicht halten darf.
Irgendwelche Verkehrsvorschriften betrachtet der Italiener offenbar als Vorschlaege einer unwissenden Obrigkeit, deren fehlerhafte Auffassung man als Rechtsuntertan stillschweigend korrigieren muss.
 Erster Halt war Palmia. Da habe ich den Lido gesucht, aber nicht gefunden. Stattdessen bin ich an die Bahnlinie geraten, auf halber Hoehe zwischen dem Ort und dem Meer, und da habe ich einen Spazierweg ganz fuer mich allein gehabt. Links versteckt neben der Bahnlinie. Offenbar eine einst geplante zweite Trasse, die aber nie verwirklicht wurde. Lief aus in einen Bahnwaerterpfad, und dann hatte ich einen herrliche Blick auf die naechste Bucht. Sehr befriedigend, solche Strolchereien.
Zweiter Halt in Scilla. Das ist das antike Skylla. Vorsicht, Mythologie- und Erdkundeunterricht! Der olle Homer erzaehlt in seiner Odyssee, dass da ein sechskoepfiges Ungeheuer auf die Seefahrer lauerte, und gleich nebenan die Charybdis, von der auch nichts Gutes zu erwarten war. Und da musst du nun als Schiffer durch!
Die damit gemeinte Felsen, die die antike Schifffahrt offenbar so gefaehrlich machten, sind bei diversen Erdbeben laengst verschwunden. Der schoene Fels mit normannischem Kastell drauf existiert noch.
Zurueck im Hui auf der Autostrade del sole, die immer noch nix kostet.

Durfte heute nicht vergessen gleich morgens zu tanken, denn die Tankwarte sind sehr unzufrieden mit mir, der ich unverschaemterweise auch noch samstags nach 12:00 Uhr Bezin gerne gegen Euros eintauschen wuerde. Der italienische Geldscheineinsammler schaltet aber mittags seine Tankautomaten auf Selbstbedienung und hoehere Preise (Zwischen 1,72 und 1, 93 Euro der Liter). Irgendwie muss er ja das Schutzgeld fuer die ´Ndrangheta zusammenkriegen.
 Irgendwie habe die es wirklich nicht so mit der Arbeit. Aber das Geld haben sie lieb wie der Rest der Welt auch.
 03. 11.

Morgens nach Reggio di Calabria gebraust auf der Autobahn. Herzerhebend: Blaue Teppiche von praechtigen Prunkwinden, Autobahn und italienischer Rock bei einer Lautstaerke, die die Lungen mitzittern lassen.
Das mit dem strassenverstopfenden Totenkult hoert immer noch nicht auf. Und die rueden Fahrsitten auch nicht. Der Standpunkt des Italieners ist offenbar."Wo ich bin, kann logischerweise kein anderer sein. Wenn denen ihr Leben lieb ist, sollen sie doch sehen, wie sie damit zurecht kommen."
Und so kommt es, dass dir auf deiner Fahrbahn ein Italiener entgegenkommt. Er kann sich darauf verlassen, dass du alles daran setzen wirst, die Situation zu entkrampfen. Die sind einfach dreist. Selbst 2 (ZWEI!) durchgezogene Mittelinien,( um die Fahrbahnen voneinander zu trennen,) sagen dem Italiano, der dich ueberholen will, erst mal gar nix.
Man gewoehnt sich dran, mit allem zu rechnen. Dann geht das sogar prima.

War nach Reggio gefahren, um die bronzenen Krieger von Riace anzuschauen.

Dann bin ich auf dem "schoensten Kilometer von ganz Italien" gelustwandelt. Eine Strandpromenade mit gigantischen Gummibaeumen und Palmen Und da drueben das ist Sizilien.

Nachmittags auf den Montalto im Aspromonte zugefahren. Elende Kurbelei bis man von Null Hoehenmetern auf 1400 ist. Fuer mich hat sich das nicht gelohnt. Fuer Italiener mag ja dieses groesste zusammenhaengende Waldgebiet spektakulaer sein, mir hat bloss das Klima gefallen.

Summa summarum : wieder ein Tag auf Jesuslatschen. Das voellig neue Lebensgefuehl.

 04.11.
heute etwas lustlos auf geteerten Nebenstrassen auf den Monte Poro raufgemacht. Das ist sozusagen die Warze, auf der sich hier alles Bucklige zusammenfindet, ganz oben. Mehr so eine Hochflaeche. Und das Massiv selber ist dergestalt, dass immerzu irgendwelche Gnome den Horizont gerade dann nach hinten verschieben, wenn du grade mal nicht hinschaust.
Habe fuers Mich-Raufschaffen 2 Stunden vom Auto aus gebraucht. Runter laenger, weil ich da wieder auf abenteuerlichen Pfaden kreuz und quer durch Natur und Kulturland maeanderte. Das hat mir schon arg gut gefallen.
Dabei habe ich auch meinen ersten Bergamottebaum gesehen. Die Fruechte sehen aus wie etwas kleiner geratene Orangen mit ganz glatter Haut. Das Zeug waechst ueberhaupt nur hier in der Provinz Reggio, und das ist das, was der Earl Grey sich an den Tea tut. Im Koelnisch Wasser ist die Bergamotte mit ihrem Oel auch vertreten.
Wusstest Du eigentlich , dass hier auch das Suessholz geraspelt wird, fuer die Lakritze?

Steigleiter Heuchelei

In einer Gesellschaft, in der so einiges vom Erfolg des Sich-Selbstvermarkters abhängt, verzichtet der endlich Reussierte schon auch mal großzügig auf das Karrieremittel der Heuchelei und wird ganz offen so unverschämt menschlich, wie er immer war.

Merke daher das Dichterwort: die Heuchelei ist der Beginn der Humanität.

Elitebewußtsein

„Der Unterschied ist der: Ich könnte euch bei eurem Kram helfen, ihr aber nicht mir bei dem meinen.“

Ein schönes Beispiel dafür, daß das Bewusstsein nichts mit der Sache selbst zu tun hat.
Tatsächlich hilft die Elite alternativlos nur sich selbst.

Montag, 11. November 2013

Wer hats gesagt?

Ein Mensch, der für nichts zu sterben gewillt ist, verdient nicht zu leben.

Adolf Hitler
Martin Luther King
Schiller
Ein gewisser Al, von dem man jetzt soviel hört, von den Khaidas?

Am Gläubigen gibt es immer was auszunutzen.

Glaubt er ans Kreuz, verkaufe ihm ganze Schiffsladungen von Kreuzessplittern.
Glaubt er ans Kapital, verkauf ihm die Wahl, als ob er sie hätte.

Sonntag, 10. November 2013

Skandalmanagement

Immer wenn ein Politiker von Praktiken seines Gewaltapparats zu hören bekommt, die ihm vor Entsetzen die Haare zu Berge stehen machen, schafft er diesen Skandal fürsorglich und flugs aus der Welt, indem er  eine Gesetzesvorlage einbringt, die diese Untaten legalisiert.

Dialektik lässt die Dinge an ihrem Platz.

Schimpfe du nur immer eifrig mit den anderen auf den Egoismus derer, die gerade nicht da sind.

Und wisse dabei: wer auf sein Interesse nicht schaut, befördert das der anderen, die das auch wissen.

Samstag, 9. November 2013

Recht staad sei´, gej!?


Abgesehen davon, daß man das einfach nicht tut, stellen Beleidigungen den Straftatbestand der Verletzung eines ideellen Rechtes auf Unversehrtheit der Person dar. 
 
Aber so eine machtgeschützte  Rechtsperson und die anderen paar Millionen ordnungsgemäß in die Verarmung zu stürzen, das ist überhaupt kein Problem für die dafür verantwortliche, aber nicht zur Verantwortung zu ziehende Täterbande. 
 
Da stellt sich nämlich ganz von allein und stillschweigend übereinkünftig heraus, wer hier das Arschloch ist.



Zombies


Gemeinhin liegt bei Verwirklichung eines Ideals der Beweis vor, dass es keines war. Einen Traum zu berühren, macht ihn zerstieben.

Aber deswegen gleich die Aufhebung der Trennung von miesem Hier und begehrtem Dort nicht mehr zu wollen, macht aus Menschen atmendes Gemüse.

Ja und? 

Utopien unterscheiden sich ganz gewaltig voneinander. Vom saftigen Stück Weiberfleisch, hinter dem man animiert herrennt, bis zum amerikanischen Traum, der seiner Verwirklichung schon ein ganz unangenehmes Stück näher gekommen ist, reicht da die Palette des Erlaubten.

Die unerlaubten Utopien tragen übrigens lauter aufgepappte Schimpfnamen, an deren reflexhaftem Gebrauch die vernünftigen Leute einander anerkennen.


Donnerstag, 7. November 2013

Anteilnahme erwünscht


Teilhabe nur durch Kontrakte mit Kontrahenten erzwingbar.

Daher sind Fussball und das Wetter unverzichtbare kulturelle Restbestände sich rückversichernder Gemeinsamkeit der Zwecke.

Mittwoch, 6. November 2013

So viel zum „autos epha“


Ob der Friedensnobelpreistherumträger 
und begabte Drohnenkiller Obama 
tatsächlich gesagt hat, 
daß er „echt gut [sei] im Töten“ 
ist doch scheissegal.

Es stimmt ganz einfach.

Parole der Konservatismen:


Si nasce non si diventa.



Motto des bürgerlichen Besitzindividualismus:
Man wird etwas, Geburt spielt keine Rolle.



Und jetzt reden wird mal darüber, wie es wirklich so zugeht...

Gemeinwohl


Kampfgenossen gegen den Aberglauben findet man leicht und in Massen bei den Gläubigen.

Nur schwer aber wird man unter den Gläubigen der Marktwirtschafterei einen finden, der gegen den Aberglauben aufsteht, das Kapital sei die Grundlage des Gemeinwohls.

Verehrungsbedürfnisanstalt


Unter all den angedienten Idolen, Idealen und Ideologien endlich einmal ein Unterwerfungsverhältnis finden wollen, zu dem man mit ganzem Herzen Ja sagen kann.

Darin liegt die ganze Perfidie des „Jesus liebt dich.“

Wertlehre


Gott und ein ihm assortiertes Wertsammelsurium gibt es uneingeschränkt für alle.

Daß die meisten vom Wert und seiner Verwertung ausgeschlossen sind, liegt daran, daß er nicht - wie die Werte - umsonst feilgeboten wird.