Samstag, 5. September 2015

Moralverwalter und Sachanwälte

- Grüss Dich,
das ist doch mal ein Wort von einem Kirchenfürsten :
»Zirka 100.000 Deutsche arbeiten für den Export von Kriegsgütern. Wir verdienen daran.
    Und dann wundern wir uns, wenn einige Opfer von Gewalt an unsere Türen klopfen?«

    (RAINER MARIA WOELKI, Kardinal und Erzbischof von Köln)
    Gruss
D.

- Lieber D.,
es ist schlimmer als die Moral sich das zurechtlegt.

In meinem Blog klingt das ganz ähnlich, aber näher an der Sache.
"Frau Merkel, lese ich, freut sich über die Flüchtlinge, weil sie ja doch ein Kompliment an Deutschland seien.
Der Sache sebst kann man freilich entnehmen, dass das Fluchtziel Deutschland eine ganz vernünftige Entscheidung ist. Wenn einem hundsgewöhnlichen Zivilisten sogar das Leben durch tödliche Waffen Tag für Tag streitig gemacht wird, dann ist der sicherste Platz genau dort, wo die Waffen herkommen."

Was ich da noch gar nicht aufgeschrieben hatte:
Ausserdem hat der Waffenexport in den nahen Osten seit dem  "Gabriel" - um 50% zugenommen.
Und ich will doch stark hoffen, dass der Moralist Woelki nicht etwa den Leuten ihre Arbeitsplätze wegnehmen will? Oder sollte das am Ende doch ein Revolutionsaufruf gewesen sein?
Ich fürchte nein. Es geht - wie bei den beamteten Gewissenswürmern immer - um die konsequenzlose moralische Überlegenheit über das elende Sünderpack.

Sorry, aber ich suche mir meine Kampfgenossen nicht bei den Gesinnungskrämern. Dass ich da ganz schön ganz allein dastehe, ist mir schon klar, macht mir aber knapp die Hälfte aus.
Gruss
C.

- Lieber C.,
Und wer liest den blog?!
Daher: Welche Kampfgenossen,welcher Kampf ??
Aber wenn der Erzbischof von Köln sowas sagt, dann wird  das vermutlich einige Leute
eher zum Nachdenken bringen. Und daher bin ich eigentlich froh,dass er sowas sagt
(wenn ich auch ansonsten mit seiner Klasse nicht viel am Hut habe !)
Schönes Wochenende
D.

- Lieber D.,
Da muss ich doch noch was dazu sagen:
Selbst wenn beispielsweise der Papst gegen den Irakkrieg 7 Millionen Fussgänger auf den Strassen der Hauptstädte dieses Globus mobilisiert, eine Wirkung kann ich nur insoweit feststellen, als die nachdenklich gemachten Marschierer sehr mit sich zufrieden nach Hause gehen. Und das war damals nur der Anfang des Aufmischens des nahen Ostens.
In dem Punkt der Nichtigkeit von "Mandarinen" unterschiedlicher Couleur werden wir uns wohl nicht einigen können.
Da ist mir unsere Form der Aussichtslosigkeit auf dem verlorenen Posten der Bloggerei einfach lieber.
Engagiert ist unsereins als "Aufklärer" aber eher nicht, und mit der Aufrichtigkeit der Kirchenmänner zu konkurrieren, ist mir auch kein Anliegen.
 Unserer Sorte Bloggern langt es, wenn wir wissen, was jetzt wieder los ist, und diese Lagebeurteilung als Angebot an Unbekannt im internet feilbieten. Das ist angesichts der freiwilligen Propaganda  der Medien vielleicht gar nicht mal so wenig.
Das Alternativprogramm der Einlassung meiner moralischen Person auf irgendeine Gerechtfertigtheit tut beim absehbaren Scheitern einfach zu herzzerreissend weh.

Das alles sagt Dir vermutlich nix.

"Kampfgenosse" (vielleicht doch zu hoch gegriffen? für den Kampf um Köpfe, den die anderen immer schon gewonnen haben) ist mir jeder, der auch so einen Schmarrn probiert wie ich.
Gruss
C.

1 Kommentar:

  1. Übrigens ist dieser christliche Flüchtlingsfreund Woelki für die konsequente Abschiebung von Kossovaren und Albaniern, die "wir" in das unvorstellbare Elend eines "sicheren" Lands gebombt haben.
    Von Seiten seiner Kirche hören wir nichts über die Finanzierung und Organsierung einer überschwänglichen "Willkommenskultur".

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