Mailschnippsel aus
Santa Catalina
04. Januar 2014
Habe mich soweit schon mal etabliert.
Einkaeufe getaetigt: Wasser, Pan
integral, Vino tinto, Linsenkonserven, Instant - Kaffee, und beim
Chinesen um die Ecke ein Taschenmesser fuer € 2, 20, weil ich einen
Korkenzieher brauche. Damit kann ich mir auch die Naegel schneiden und
das Schwarze drunter rausgraben, unter anderem.
Ist das hier eine Art internationales
China-Town. Die Japanerinnen lassen sich ihre schwarzen Haare mit einer
Art Klemmvorrichtung (15 cm mal 5 cm) straehlen. Das dampft dann daraus
hervor. Daneben sieht man ueberwiegend viel arabische Schriftzeichen,
die obskure Dienstleistungen anbieten. Hat was mit den sexuellen
Beduerfnissen der Maenner zu tun. Hier im Ciber-Café, wie das hier
heisst, hoert man auch unentwegt die gutturalen Laute des Arabischen.
(Ist unter anderem ein "Locutorio", und da wollen wohl die hier
gestrandeten Nordafrikaner mit den Lieben daheim was bequatschen.)
Sitze hier im Merino-Unterhemd und der
unentbehrlichen Weste bei angenehmen 22 Grad. Strolche gleich weiter
durch die angenehm fruehlingshaften Gassen. Stoert eigentlich bloss die
Weihnachts-Dekorations-Beleuchtung.
5. Jan.
Der Höhepunkt der
Weihnachtsfeierlichkeiten ist die Ankunft der Heiligen drei Könige
(Cabalgata de Reyes) am 5. Januar mit Umzügen, bei denen die Heiligen
Drei Könige mit Kamelen in die Stadt einreiten.
War eigentlich ein Faschingsbeginn mit
mehr oder weniger phantastisch geschmueckten Wagen und Kostuemierten,
die kiloweise Konfettis und Bonbons verstreuten. Die Musik war
allerdings fetzig und die Kleinkinder huepften nur so auf den Schultern
ihrer animierten diversen Erzeuger. Den Omas hatte man Sitzgelegenheiten
mitgebracht.
Erst ganz am Schluss kamen Kaspar,
Melchior und Balthasar mit ihrem Hofstaat auf geschmueckten, echten
Kamelen und sammelten jede Menge Post ein. Ob da Geld in den Briefchen
ist? Die Kinder wollten ihnen alle die Hand druecken.
Den ganzen Tag ging das schon so mit
immer noch Weihnachtlichem. Die Busse fuehren in ihrer Laufschrift
"Feliz Navidad" mit, also die froehliche Geburt des Jesuleins. Das traf
man in riesigen Krippenszenerien nicht nur auf den Plaetzen, sondern
auch am Strand in ueberlebensgrossen Sandplastiken. Diese Krippen sind
eigentlich vollstaendige Bethlehems, mit allerlei Alltagsszenerien in
einer orientalischen Stadt. Nur das beruehmte "Scheisserchen", das die
Kakteeen an etwas sichtbehinderter Stelle bei herabgelassenen Hosen zu
duengen pflegte, scheint aus der Mode gekommen zu sein.
Tausenderlei Einzelheiten an einem
schoenen Tag. Soll so bleiben. Was ich so denke, wenn ich an
der Strandpromendade sitze, und den Brechern beim Brechen zuschaue?
Nuescht!
Und das ist gut so.
6. Jan.
Andere Laender, andere Sitten.
Gestern (Sonntag!) war high-life in allen Gassen hier. Geschaefte alle auf.
Heute (Montag!) alles zu, dicht, geschlossen, cerrado, closed!
Hatte Schwierigkeiten, ueberhaupt an einen Kaffee zu kommen.
Den kriegte ich erst am Nachmittag nach
der Wanderung auf einen Pico (Bergkegel), und eine weitere um eine
Caldera (Vulkankrater) herum, sowie einem Gang durch den
wildromantischen Botanischen Garten.
Der 6. Januar ist also hier strenger Feiertag.
Es stimmt gar nicht, dass ich was gegen Ordnung habe. Sie ist das Zustimmungsfaehige schlechthin.
Wie Autofahren auf der rechten Seite in Deutschland z. Bsp. Dann kommt auch keiner zu Schaden.
Ein Loblied auf die Ordnung beginnt
damit, dass einer entdeckt, dass die Welt an dieser einen Stelle so
eingerichtet ist, als ob er das selber gemacht haette. So z.Bsp. die
riesige Plaza Santa Catalina in Las Palmas. Untertunnelt von acht
Fahrbahnen bietet diese grosszuegig marmorierte Flaeche alles, was der
Mensch so braucht:
- eine Ecke unter dreieckigen Sonnensegeln fuer die Schach- und andere Spieler,
- fuer die Skater und die fetzigen break-dancer reichlich Raum,
- fuer die Paerchen an der Hafenfront
ein nicht ganz so gut ausgeleuchteter Weg unter Baeumen, der sich in
einer Promenade fuer die aelteren Herrschaften fortsetzt,
- und gleich anbei ein Hundepark, wo
auch Turngeraet fuer die Koeter bereitsteht, wenn es mal laenger dauert
mit der erwuenschten Ablieferung verdauter Essensrueckstaende. Die
angrenzenden Viertel sind - wie zu erwarten - frei von Haeufchen.
Aufgelockert ist diese Flaeche durch
Palmen, Dragos und andere exotische Baeume, Rabatten, begrenzt von den
roten Weihnachtssternen, und kleinere Gebaeude.
Als Blickfang ein riesiges und
elegantes Fuenfecksegel-Dach ueber der ebenfalls versenkten Busstation.
Der Blick faellt frei auf ein kleines architektonisches Juwel der
heutigen Architektenphantasie: die fuenfstoeckige Mall "el Muelle.
Und das da hinten im Hafenbecken ist
der Luxuskreuzer "Aida". Und da weiter rechts schaukelt das deutsche
Schulschiff, die dreimastige "Gorch Fock".
Wo ich was dagegen habe, ist die
Herrschaft, die dauernd mit Ordnung verwechselt wird. Sie ist das
absolut Unzustimmungsfaehige, Widervernuenftige, was man daran merkt,
dass es eines riesigen Gewaltapparats bedarf, um den Unsinn
aufrechtzuerhalten.
Wenn eine vom Ehemann verpruegelte Frau
dich angeht mit notduerftig vernaehtem Ohr, Blutergüssen und Wundverband am
Handgelenk aus der naechsten Klinik, und die vor Weinkraempfen fast
nicht von ihrem Elend sprechen kann, dann ist das nichts, was ich als
"Ordnung" erfunden haette. Wenn so ein Mensch kein Geld fuer den Bus
zurück nach Hause hat, und eine längere Schonung nicht vorgesehen
ist, dann hat bei mir diese Ordnung genannte Herrschaft mit dem klangvollen Namen einfach ausgeschissen, weil das
eben leider kein Einzelfall ist. " Hambre" (Hunger) ist das haeufigste
Wort, das ich hier zu hoeren bekomme. Diese Leute sind in der Demokratie
nicht vorgesehen, und Verwendung hat man in dieser "Ordnung" auch und
erst recht nicht fuer sie.
Uebrigens haben derzeit nur 18% der
Jugendlichen bis 25 Jahren in Spanien einen Arbeitsplatz. Mit anderen
Worten: diese Generation wird nichts von dem haben, was wir so Leben
nennen.
So gemischt geht es hier zu: Die Slums
sind nicht weit von dem Villenviertel. Aber nur die Villenviertel
reissen die Schnauze auf, die anderen mögen sie doch gefälligst halten,
so gut wie man es denen nach Recht und Gesetz macht.
7.Jan.
Der Bus und meine Beine haben mich
heute von 0 auf 1000 Hoehenmeter, sozusagen auf die erste Stufe des
Inselbergs geschafft. Da oben auf dem Ruecken zwischen Valsequillo und San Mateo sind
die Mandelblueten in ihren rosa Roeckchen schon vollzaehlig angetreten.
Neben den Kirschblueten macht sich das vor blauem Himmel
ausserordentlich fein. Noch schoener ist es allerdings, wenn die
Prunkwinden die fruchttragenden Orangenbaeume oder an den
Kamelienbaeumen hochklettern.
Und die Wermutbuesche stroemen ihren herben Duft aus.
Wenn die Fuesse sich melden, lege ich
eine Pause ein. Dabei habe ich gesehen, dass man hier auf die Idee
verfallen ist, die Erdbeerplantagen in Arbeitshoehe anzulegen. Schont
sowas den Ruecken ungemein.
Die erste Kartoffelbluete ist auch schon draussen. Bei 29 Grad ist das ja auch kein Wunder.
Du siehst, von uns beiden geht es mir wohl am besten.
Jetzt weiss ich, warum das Taschenmesser beim Chinesen nur 2, 20 gekostet hat.
Beim Versuch, einen besonders hartnaeckigen Korken rauszuziehen, habe ich die Spirale des
Korkenziehers geradegez/bogen. Da blieb mir nichts anderes uebrig, als die nunmehrige "Ahle"
einmal links, einmal rechts zu knicken, und schon war das unbrauchbare Teil fuers Wegwerfen abgebrochen.
Meinen Lieblingsplatz, bei dem einem so
wird, als ob man ganz gerne Mensch ist, haben sie jetzt eingezaeunt,
wegen Vorbereitungsarbeiten fuer den Karneval (und die dazu nötigen
Tribuenen für die Villenbewohner), den man hier fast noch ernster
nimmt als die Mainzer.
8.1.
Also ich wieder mal von Guia durch eine
Schlucht (Barranco) rauf, eineinhalb Stunden Strasse, weil das Eigentum
staendig meldete "Hier geht nix, mein Lieber!" und dann doch auf den
Pico Viento im Norden der Insel. Obwohl die Privateigentuemer eigentlich
was dagegen haben. Ich hatte ittlerweile so eine Wut angesammelt, dass
ich mich lieber haette erschiessen lassen, als dass ich die Bergkuppe
nicht erklommen haette, nachdem ich mich ueber den Asphalthaaatsch(!)
hergeschleppt hatte.
Meine Zehen drohten mir "Noch einen Schritt weiter, und wir platzen."
Und ich immer: "Das wollen wir doch erst mal sehen."
Und was war? Alles leere Drohungen.
9. Jan.
Heute Nacht hat es ein touristenfreundliches Gewitter gegeben. Jetzt haben wir hier mir genehme 15 Grad.
Bleibe lieber in Kuestennaehe. Auf nach Puerto de Nieves!
Das liegt im Westen der Insel, gleich gegenueber von Teneriffa. Dort habe ich schon gestern Schnee auf dem Teide gesehen.
War das heute so ein richtiger Jacke – an - Jacke - aus-Tag.
Bin nach Puerto de las Nieves,
also in den aeusserten Nordwesten der Insel gefahren, damit ich mir den
Regen lieber von innen aus dem Bus angucke. Ging aber nicht immer so
elegant um den Regen herum.
Bin aber auch oefter wieder trocken geworden.
Sehr interessant eine Necropole der Guanchen.
(Friedhof auf unbearbeitbarem, schlechtem Land: Malpais) Ungefaehr 500
Jahre alt. Damals haben die Spanier mit den Ureinwohnern gruendlich
aufgeraeumt, wie das halt so bei den Christen immer ueblich ist.
Zum Unterschied: ein hollaendischer
Marodierer und christlicher Eroberer hatte das Pech, von den Guanchen
gefangen genommen zu werden. Hat man ihn gefoltert, um seine Seele zu
retten, wie das bei Christen so der Brauch ist?
Hat man ihn vom Leben zum Tode befördert, oder wenigstens lebenslänglich seiner Freiheit beraubt...?
Es wurde Recht ueber ihn gesprochen,
und es traf ihn die volle Wucht vollig unverständiger
Menschenfreundlichkeit: er musste versprechen, nie wieder die Insel zu betreten.
Sind halt welche von den unverstaendigen Heiden gewesen, denen das Leben weltweit heilig ist.
Bin jetzt in einem anderen Hotel. Hab
es da besser: mit Sanitaerem im Zimmer integriert. Ausserdem spricht der
Rezeptionist, ein hier angeschwemmter und unterbezahlter
Schwarzafrikaner, Englisch. Hab ihm gesagt, dass er - falls er mit
seiner Verzweckung fuer das Wohl anderer Leute herzlich unzufrieden ist,
doch zu einem Pfaffen gehen soll. Der erklaert ihm dann den Sinn der
fuer ihn schaedlichen Sache: das ist naemlich seit Hiob eine "Pruefung",
wenn dir irgendein dir nicht, aber anderen, dienlicher Zweck nicht
einleuchten will.
Der hat mich ganz seltsam angeschaut!
10. Jan.
Der gestrige Regentag hat die Pfade in den Bergen gefaehrlich aufgeweicht.
Da bleiben wir mal lieber auf sicheren Wegen.
Mit dem Bus nach San Mateo und dann auf einem selbstausgesuchten Panoramaweg
zwischen zwei Barrancos runter, runter, runter..
bis zum „Jardin Canario“.
Nur die erste Haelfte der vier Stunden
waren sehr zur Nachahmung zu empfehlen und der
wildromantische botanische Garten selbstverstaendlich auch. Dazwischen
aber nervige Zivilisation.
Es klart immer mehr auf. Morgen gehts ernsthaft in hoehere Lagen.
Wind und Sonne haben dann das Erdreich wieder verfestigt.
11. Jan.
Wie schon vorhergesagt...ist der Himmel
heute leergefegt, und die schoenen Kanarenpalmen heben sich dekorativ
vor dem fahlen Morgenhimmel ab.
Morgens mit dem Bus bis San Mateo, und ein bisschen Morgengymnastik bergrauf, bergrunter.
Dann den Samstagsmarkt besucht. Koestliche Erdbeeren aus Vallsequillo vernascht und Mandarinen aus Tejeda.
Dann rauf per Bus eine weitere
Stunde nach Tejeda, worueber der Dichter Unamuno sagt, dass das eine
Landschaft waere wie ein "versteinertes Gewitter".
Immerhin 14 Jahrmillionen blicken dich da aus den tief gestaffelten Felsenrücken an.
Meine Beine reden anders daher:
"Wir haben den Eindruck, dass die Berge von Jahr zu Jahr steiler werden."
"Ruhe da unten. Weitermachen!"
Undeutliches Gemurmel aus den unteren Etagen, das leicht als Gemaule verstanden werden kann.
Abends Gang durch die hiesigen Slums.
Auf der Karte, die dir die Touristeninformation in die Hand drueckt,
fehlt dieser Stadtteil gaenzlich. Da wohnen nur uninteressante
Geduldete, die aber die Drecksarbeiten machen.
Woran merkt man ueberhaupt, dass man in den Slums ist?
An der ploetzlichen Zunahme der von
Asiaten betriebenen Billigwarenshops. Und das sonstige Warenangebot
duennt sich auf die absoluten basics aus.
Die Menschen dort sind ueberwiegend unfoermig und missmutig.
Keine Hunde mehr, die bloss Geld kosten. Und fuer Streuner gibt es hier sowieso nichts zu holen.
Die Buergersteige sind mit Autos
zugeparkt. Polizei gibt es hier nur ausnahmsweise. Da man von ihr nichts
zu erwarten hat, wird auch keine gerufen.
Je laenger du laufen musst, um auf
einen normalen zivilisatorischen und kulturellen Reizpegel zu kommen,
umso groesser ist das Slum gewesen.
Falls du hier Gott durch die Strassen
laufen gesehen haben solltest, strebte er mit Sicherheit zu den Tafeln
der Reichen, so sehr man auch an den Tischen hier betet: "Komm Herr
Jesus, sei unser Gast....!"
Begrenzt wird das Slum von einer
Militaerbasis, die sich durch zwei mit Glasscherben gespickte Mauern und
eine breite Strasse (Glacis, freies Schussfeld!) vor den Aufstaenden
schuetzt, die es nie geben wird. Die Weltanschauung der spanischen
Sprache orientiert sich naemlich stark an der Objektivitaet. Der Arme
(pobre) ist es (zu uebersetzen mit "ser") fuer immer, und nicht etwa nur
voruebergehend (falsche Uebersetzung mit "estar")
12. Jan.
Heute habe ich mich raufschaffen lassen auf das hoechste Dorf der Insel: Artenara.
Und dann begann
die schoenste , herrlichste, kollossalste , riesigste, gigantischste
Wanderung, die man hier auf den Inseln ueberhaupt machen kann:
Rueber zum Cruz de Tejada.
Dass ich das noch erleben durfte! Und die Fuesse haben sich auch betragen.
Dann hatte ich mich aber im Wochentag verguckt, und der Bus fuhr gar nicht, beziehungsweise in erst zweieinhalb Stunden.
Ich also den Haaatsch auf Asphalt bergab angetreten. Mit den zahlreichen Autos, denen es da oben am Sonntag auch gut gefaellt.
Meinst Du, auch nur einer haette sich dafuer entschuldigt, dass er mir mit seinem Gestank und Gelaerme auf die Nerven geht?
Habe dann einen am Wege Stehenden wegen
seinem schoenen Auto angequatscht, ob er mich denn ein Stueck nach
unten mitnehmen koennte?
Konnte er.
Nach Arucas, mit einer sehenswerten neo-gotischen Kirche in schwarzem Vulkangestein. Einen Park hat es da auch, und eine Estation de Guaguas (Busstation), wo man sich nach Las Palmas fahren lassen kann.
Sowas von Glueck an einem einzigen Tag!
13. Ja.
Weil ich vor der Bewoelkung heute
morgen Angst hatte, bin ich lieber unten geblieben, und habe den
Barranco de Guayadeque (oder so aehnlich) rauf abgelaufen.
Also runter hat es mir besser gefallen.
Was mir die Galle hier hochtreibt ist ,
dass die Kirchen, die ich gerne besucht haette, auch wenn ich mit dem
alten Herrn nichts am Hut habe, in schoener Regelmaessigkeit geschlossen
sind.
Als Erklaerung eines Einheimischen bietet man mir an, dass sie hier einfach zu wenig Priester haetten! In Spanien!!!
Das laesst mich andererseits hoffen.
Mit gemischten Gefuehlen und auf dem Sprung zum Sonnenuntergang an der pomfortionoesen Strandpromenade.
Also da an der Promenade findet sich
das gesamte Leben ein. Von den ganz Kleinen, die mit dem Sand was
anfangen koennen, ueber die vor animalischer Lust platzenden
Geschlechtsreifen, bis hin zu den Enttaeuschten, aber nach wie vor
Begierigen, einander die Welt mit ernster Miene Erklaerenden … zieht da
alles an mir vorbei.
Und jeder hat seinen Gott.
Ich glaube, die Erfinder des Hinduismus
haben an einer Strandpromenade gesessen und festgestellt, dass es
mindestens 3000 Goetter geben muss, halt so viele Einstellungen des
moralischen Gemuets zur Freude an der Welt und ihrer Ablehnung.
14. Jan.
Eigentlich sollte etwas ganz anderes stattfinden.
Aber dann war in San Mateo kein
fahrplanmaessig eigentlich vorgesehener Bus. Der naechste waere
zweieinhalb Stunden spaeter gegangen.
Blick auf die Wanderkarte, und schon
habe ich den Bus nach Lanzarote genommen. Den Ort dieses Namens gibt es
hier wirklich, nicht nur als üebernaechste Insel.
Die erste Stunde stolperte ich im Nebel
zu Berge. Und dann kam die Sonne raus und machte die
Kondensationstropfen an den Kanarienpinien und Bartflechten wie
Brillanten glitzern. Ich war ueber einer Wolkendecke, die sich in die
Ewigkeit erstreckte.
In die man haette laufen mögen.
Na und immer halt so weiter durch den kanarischen Freuhling, ach neee, Fruehling heisst der ja.
Die Natur streut mir Mandelblueten auf den Weg.
Und der Natternkopf blaut ins Gelb von
grünen Pflanzen, deren Namen mir nichts sagen. Wozu auch? Ich will sie
ja nicht verkaufen, oder als Politiker vor ihnen warnen.
Und das Schönste an den Sternen, unter
denen man liegt und hinter denen man herläuft, ist sowieso, dass man sie
nicht kaufen kann.