Montag, 3. März 2014

Die Verwachsenen

In letzter Zeit mehren sich die besorgniserregenden Erscheinungen einer durch die Generationen gehenden Degeneration. Die eine der Schultern ist bei den davon befallenen Personen immer schief hochgezogen zum Ohr der entsprechenden Seite, und der Kopf ist anscheinend mit dieser Schulter irgendwie verwachsen. Ein unaufhörlicher Redezwang gehört ebenfalls zu dieser Symptomatik. Auffällig auch, dass diese Personen ihr Elend in die Öffentlichkeit tragen müssen, anstatt das Gebrechen schamvoll in der Intimität ihres Zuhauses zu erdulden.
Es drängt sich einem der Eindruck auf, es werde die Strasse bewußt zu Demonstrationszwecken eines wilden Gestikulierens und lautstarken Schwallens aufgesucht. Sei es auf Motorrädern oder in Autos, ja sogar beim bloßen Dahinschlendern kommt es zu fast schon artistischen Darbietungen dieser Bresthaften, die ständig mit ihren Händen irgendetwas in ihren Hosen- oder Jackentaschen suchen, sich Zigaretten anzünden, oder sonst irgendwelche Hantierungen beidhändig verrichten.


Da ich den Anblick solchen Elends nur schwer ertrage, wende ich jedesmal den Blick ganz schnell von diesen Elenden ab und werfe dem einen oder anderen schon auch mal eine Münze zu.
Aber noch nie hat sich einer danach gebückt.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen