Sonntag, 6. April 2014

Selbstherrlich


Das ist als moralisches Urteil über einen Zeitgenossen so ziemlich das Vernichtendste, was so an Einschätzungen herumgereicht und deswegen als ganz vorzügliches Gustostückerl und fingerfood gerne genossen wird.

Ich habe Schwierigkeiten, diese Vorliebe zu verstehen.

Was soll denn daran so verwerflich sein, wenn einer selbst sein Herr ist?
Haben doch alle große Lust dazu.
(Wenn man so rumhört: „...und mit 45 habe ich dann die erste Million zusammen und ziehe mich auf die Bahamas zurück.“)
Ist doch jeder gerne Subjekt, d. h. Herr seiner Taten und der dazu nötigen Mittel.

Ach so, Subjekt heißt ja verzwickterweise im Deutschen auch: „der Unterworfene“!

Und wenn es einer in seinem Gestus daran gebrechen lässt, nämlich an dem Bewusstsein, dass er genau so ein armes Würstchen ist wie wir alle, dann gehört der – mangels hergereichtem Arsch - in die Tonne getreten.

Ich konstatiere: dieses Adjektiv ist die demokratischste Vokabel, die an Vulgarismen beim Beurteilen so umläuft.

2 Kommentare:

  1. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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  2. Eine Lücke in der Versprachlichung an der Stelle, wo sprachlogisch eigentlich etwas stehen müsste, verweist auf eine Tabuisierung, also eine Sache, die es zwar gibt, die aber einem Thematisierungsverbot unterliegt:

    Es gibt keinen "selbstsklavischen"! (Tihi!)

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