Dienstag, 29. April 2014

Wahrnehmung Bewußtsein

Meine Renate zum Beispiel bekommt  Angst, wenn sie die Fresse des Generalsekretärs der NATO sieht. Sie ist bei jedem der ihr schockartig aufgezwungenen Anblicke davon überzeugt, dass der Mensch von den blutrünstigsten der Paviane abstammt und offenbar keine Lust hat, seine atavistischen Neigungen zu zähmen. Alles, was man ihr jemals über Alpha-Tiere erzählt hat, hält sie dann für die schlichte Wahrheit.

Mir sind solche spontan geäusserten Anmutungen irgendwie peinlich.
Muss aber meinerseits zugeben: sehe ich den Kauder, packt mich kalter Schauder.
Vertraue das aber lieber nur der Virtualität an.

Daß die Physiognomik nichts Vertrauenswürdiges ist, weiss man spätestens seit dem Wulff-Erlebnis. Der hat ein so niedliches Babygesicht, man mußte ihn einfach lieb haben.

Und dennoch ist das Atmosphärische von Sympathie und Antipathie, das, was einen so anweht, als erster, noch zu überprüfender Einstieg eine unverächtliche Erkenntnisquelle.
Man schaue sich doch diese lächerlichen Schweinebacken der Berufsaggressivlinge im Parlament mal unter diesem Aspekt an.
Wetten, dass die einen befallenden düsteren Ahnungen etwas mit der Wahrnehmung von Gesichtern zu tun haben, die alt genug sind, dafür  verantwortlich zu sein?

Es verlangt ja keiner von ihnen, sie sollten aussehen wie Samuel Beckett oder Erzbischof Makarios. 
Aber genau das ist es eben: die Abwesenheit von Geist schlägt durch, zeichnet
ihre Kläglichkeit bis zur Angleichung ans Gewerk.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen