Donnerstag, 21. August 2014

„Anders“

Der moderne Staatsbürger fällt mir durch eine umfassend in-diskriminierende Höflichkeit auf.
Soll heißen: oberstes Gebot des Wohlverhaltens ist ihm, keinen substanziellen Unterschied immer dann und dort zu machen, wo tatsächlich Wichtiges davon abhienge.
Nun ist es ja wirklich gleichgültig, ob einer Schwäbisch, Bayrisch oder Plattdeutsch … usw. daherredet. Er redet halt anders.
Ich finde auch nett von ihm, dass für ihn die Männer, denen die Frauen nicht sehr anziehend vorkommen, als irgendwie anders abbuchen. 
 
Aber dass die rasch wachsende Anzahl deutscher Milliardäre einfach so anders sein sollen als wir, die sie dazu machen, das ist eine lächerliche Großzügigkeit, der man ihre Interessiertheit an dem Brett vor der Stirn der gebildeten Meinung ablesen kann.

Zudem findet diese Gleichgültigkeit im holden Abstraktum „Anders“ sehr schnell ihre Grenzen, die nicht ich, sondern der moderne Staatsbürger zieht. 
 
Bevor ich mich aber Hassprediger nennen lasse, eruiere der mitlesende Zensor bitteschön selber, wo die Grenze zwischen einem willkommenen Ausländer einerseits und einem anspruchsvollen Wirtschaftsflüchtling andererseits liegt.





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