Sonntag, 29. November 2015

Gutmenschen und Systemkritiker

Neuerdings wird es hoffähig, sich als Gutmensch zu outen. Also als einer, der die Moral auf seiner Seite weiß, wenn er auf die Leute schimpft.
Das mag er gerne zu seinem Privatvergnügen tun, aber es ist ein Missverständnis, wenn dergleichen als Kapitalismuskritik ausgegeben wird.

So einer hält als nicht approbierter Ethikphilosoph oder als religiös motivierte Moralwachtel die ungeliebten Auswirkungen des Kapitalverhältnisses für abhängig vom guten oder bösen Willen seiner Agenten.

Nun ist es aber an dem, dass man seine ideelle Unterwerfung unter einen Gott namens Mammon schon gefahrlos kündigen kann, ist der inkriminierte böse Mammon aber eine Metapher für die materielle Abhängigkeit vom Kapital, tut man dies mit dem erheblichen Risiko, seine bürgerliche Existenz zu verlieren.

So ein Gutmensch versuche doch bloß einmal, seine Miete dauerhaft dem schnöden Immobilienhai vorzuenthalten, um ihm Anstand im Umgang mit seinen Mietern beizubringen.

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