Dienstag, 30. Juni 2015

Phänomenologie der Pfeife

Pfeifen sind hohl und liegen meistens einfach so herum.

Niemand erwartet von einer Pfeife, dass sie von sich aus etwas Bemerkenswertes von sich gibt. Lässt sie dennoch so etwas wie einen artikulierten Laut vernehmen, muss sich wohl ein herumvagierender Windstoß verirrt haben.

Entschließt sich aber mal wirklich einer dazu, darein zu blasen, geben Pfeifen genau die Töne wieder, die der Bläser wünscht.

Das Selbstbewusstsein der Pfeife ist ein gewaltiges: ohne ihre Erweckung zum gefügen Instrument hätte niemand von ihrer Existenz überhaupt Kenntnis genommen. Ohne sie wäre es also gar nicht gegangen!!!

Die Wahrheit ist: die Pfeife hat so gar keinerlei Einfluss darauf, wer was auf ihr spielt. Das mag noch so tranig verbauert oder virtuos sein, an ihr liegt es ganz bestimmt nicht.

Liebhaber der Pfeifen werden am leichtesten in Berlin fündig, wo man bequemlichkeitshalber ein nationales Lagerhaus für gebrauchsfertige Pfeifen errichtet hat.

Die Forschungen über den geheimnisvollen Umstand, dass ein „scheues Reh“ uns auf diesen Pfeifen was geigt mit der Tendenz, es restlos zu „vergeigen“, laufen noch.

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