Den
Nationalismus hält so mancher für was Schräges, rückt aber
täglich brav mit der Straßenbahn zur Lebensarbeitszeit ein, die
schon auch mal zum seriellen Zeitvertragsverhältnis von Praktikanten
ausartet.
Und
am Wochenende: „Deutschland vooor, noch ein Tooor.“
Und
„DU BIST DEUTSCHLAND“ sagt ihnen was Herzwärmendes, ein „FÜR
LIDL LOHNTS SICH“ hingegen sagt ihnen nichts, höchstens, dass da
schon wieder Reinigungskosten von ihrem Geld anfallen.
Sie
sind nämlich ein einig Volk von Brüdern, und Nationalisten sind
alle anderen jenseits der Grenze.
Aber
das versuchsweise Ventilieren der These einer langsam ganz schön
anwachsenden KOLLEKTIVSCHULD hält dieses Volksbrüderkollektiv für
eine leider nicht justiziable, moralische Abwegigkeit, und wenn
demnächst die Schlepperboote im Mittelmeer auf den Grund des nassen
Massengrabs vom Militär niederkartätscht werden, war da bestimmt
dieser fiese Euro-Nationalismus am Drücker.
Nicht, dass ich plötzlich beim Verein der Gewissenswürmer eingetreten bin. Es ist halt mein altes Leiden, der Dialektik beim Arbeiten in Theorie und Praxis zuzuschauen.
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