Dienstag, 31. Dezember 2013

Leistungsbereitschaft

allein genügt beileibe nicht.
 
Laut unserer Anführerin muß es im kommendem Jahr noch "mehr Leistungsbereitschaft" bei uns Angeführten sein.

Irgendwie fühle ich mich da aber sauber angeführt.

Wenn ich nämlich Leistungsbereitschaftsdienst schiebe, dann kann ich den lässig 24 Stunden am Tag liefern, ohne daß ein mehr oder weniger davon sich irgendwie irgenwohin auswirkte.

Selbst wenn ein Hartz IVer noch mehr an Leistungsbereitschaft bereitstellte, und auf Teufel komm raus seine Bereitschaft leistete, könnte er sich davon gar nichts mehr leisten.

Es wird wohl doch so gemeint sein: die angelaberte Abhängigenherde soll sich - wie all die Jahre davor - auf noch weniger Lohn für mehr erpressbare Arbeitsquanten einstellen.

Also "Allzeit bereit!" eben, wie die Pfadfindergehorsamsformel für die Nation von lauter Pfadfindern lautet. Bereit zu engagierter Bereitwilligkeit, uns für das Wohl unserer Anwender aufzubieten.

Das Idealmaß dafür hat Frau Merkel mit  dem einleitenden Lob der engagierten Ehrenamtlichkeit genannt: voller Engagement, d.h. für lau.
Auch interessant: bis vor ein paar Jahrzehntchen war in Merkels Kreisen jegliches Engagement als Sache und Begriff eher verpönt. Denn damals war das mit und seit Sartre eine Gesinnungslage unter Intellektuellen, die  Macht und Geld bekämpfte und den Einfluß- und Besitzlosen engagiert beizustehen gesonnen war.

Manchmal wünschte man sich, die einzig verbliebenen und approbierten, vorbildlichen Intellektuellen säßen nicht ausgerechnet auf den Regierungsbänken ihre Ärsche platt!

Montag, 30. Dezember 2013

Theorie

Früher: der im Gedanken erfasste Gegenstand;
Heute: die Aufhebung aller mehr oder weniger genauen Kenntnis des Gegenstands zugunsten eines freien Entwurfs von Zusammenhängen, in denen er vorkommt.

Wahlfreiheit

Die Lobredner der Freiheit können sich gar nicht genug tun mit dem ernst gemeinten Hinweis, dass es einem ja durchaus frei stehe, den Fernseher per Knopfdruck zu deaktivieren.

Ich entsinne mich nicht, den Fernseher für eine 24-stündige Bestätigung meiner Freiheit angeschafft zu haben.

Die Lobredner der Freiheit können sich gar nicht genug tun mit dem ernst gemeinten Hinweis, dass es ja jedem durchaus frei stehe, den Affenfelsen per Wahlkreuz zu deaktivieren.

Ich entsinne mich nicht...

Fürsorglich belabert

Wenn die Eskimos von unseren Sicherheitsexperten verwaltet würden, müßten sie in ihren Iglus einen Feueralarm installieren.

Sonntag, 29. Dezember 2013

Selbstgespräch zum Jahreszahlwechsel

Ich werde auch weiterhin weiter vor mich hin bloggen.
 
Das bedarf der Rechtfertigung“, höre ich die Praktiküsse sagen. „Hört dir überhaupt jemand zu? Kommt da irgendwie was dabei rum? Du beschließt da schon wieder mal, beschlusslos dir selbst zu genügen ...usw....“

Ich, meine lieben Kritiküsse, werde schon deswegen herumbloggen, weil dann, wenn ich mit mir selbst rede, wenigstens ein vernünftiges Gesprächsklima herrscht.
Ja, ihr seid gemeint, ihr Einforderer von zielgerichteter Aktivität anstatt...!

Wieso fällt mir bloß bei euren Einwänden immer und automatisch mein eifriger, und vor Erregung zitternder, zielbewußt herumschnüffelnder Spürhund Flummy ein?

Ein echter Hegelianer, dieser Flummy. Der hält auch nichts von einer „Trägheit, die aus dem Brüten in sich nicht herausgehen will“. Flummy, der Charaktervolle, beschließt, sobald ich ihm nur die Leine angelegt habe „in die Wirklichkeit zu treten.“ Ohne jede zaudernde „Zärtlichkeit des Gemüts“ stürzt er sich mit Bestimmtheit auf die ihm gesetzte „Schranke der Endlichkeit“ und entsagt voller Lebendigkeit der Totalität.

Tja, gemessen daran ist mein „Gemüt ein totes“. Der Hegel, der Flummy und ihr, ihr mögt halt keinen "Schöngeist", der sich dadurch disqualifiziert, daß er sich eine „allgemeine Möglichkeit beibehält“, als ob die gewaltdurchwirkte und in Rechtsform gegossene Wirklichkeit sich davon beeindrucken ließe.

In der Beschränkung zeigt sich erst der Meister.“ höre ich euch zustimmend einen gewissen Goethe zitieren.
Genau.
Im Willen zur Beschränktheit seid ihr wirklich alle Meister.

"Komm Flummy, siehst du die Leine hier? Gassi gehen..."

„Gegen Demokraten helfen nur Soldaten.“

Wenn jetzt schon die Kinder anfangen, gegen das Verbot der Kinderarbeit zu demonstrieren, weil sie sonst nicht wissen, wie diese Randalierer auf öffentlichen Plätzen  ihre Eltern und Geschwister durchfüttern sollten, dann hilft wirklich nur noch eins: Tränengas.

Normalität

... Für Psychologen jedoch ist ein gesunder Geist auch nur eine Einbildung, die noch nicht gründlich genug untersucht wurde.

Standpunkt

Am Standpunkt fällt seinen Inhabern nie dessen geringer Umfang gegenüber dem Horizont auf. Im Gegenteil: da sie ihn so unübertroffen sicher haben, erzählen sie sich und einander hämische Geschichten über Utopien und Tauben auf dem Dach, die man schon tief fallen gesehen habe.

Zwischen der dämlichen Verteidigung eines Standpunkts und der generösen Verfügung über einen Horizont läge der Entschluss, alles denken zu wollen, auch auf die Gefahr hin, überhaupt nichts davon zu haben.

Schicksal

geht so:
Vorher weißt du nie, was sie mit dir schon wieder Sinnvolles anstellen werden.
Hinterher wird deine Deutung das abermals umfassend verstanden haben.

Stabilität

Ein Terminus aus der Gaunersprache der Staatskünstler, die sich bei der unvergleichlichen Struktur der Ameisen- und Bienengesellschaften Rat suchten und gefunden haben.

Urbi et orbi


An der ewigen Baustelle des Idealismus werden nicht etwa Luftschlösser gebaut, sondern Luftschlösser aus Kasernen.

Das „Alte Geld“

    Die, so da hoch mögen zu den Hochmögenden, stoßen unweigerlich auf jene, welche tatsächlich solche schon seit längerem sind.

    Diese entsetzliche Plattheit wird nur noch übertroffen von den tief Schürfenden, die schon aller Mittel zum bloßen Tagebau entrieten.

Samstag, 28. Dezember 2013

Besitzinstinkt und Eigentumsvernunft


Jeder noch so kätnerhafte Be-Sitzer – sagen wir mal einer Kloschüssel – wird das Ansinnen, er solle – und zwar jetzt sofort bei herabgelassenen Hosen - über seinen Schatten springen, als unbillig, unsinnig und unsittlich zurückweisen.
Aber derselbe breitärschige Besitzer seiner bloßen Haut, die er zu Markte tragen muß, findet überhaupt nichts dabei, seinen Schatten zu verkaufen, der diesem Schlemihl in Kürze als Eigentum rechtskräftig fordernd die Klotür eintreten wird.

Der Imperialismus mit gutem Gewissen

Demokratie z. B. gilt als die große Verhinderin von allem Möglichen.

Ganz recht. 
 
Sie verhindert wehrhaft alles, was außer ihr noch alles möglich wäre.

Was aber - seit Hitlers Machtergreifung - mit ihr an beängstigend Destruktivem ermöglicht ist, das gerät bei ihrem tagtäglichen Lobpreis völlig aus dem Blick.



Freitag, 27. Dezember 2013

Idealismus ist tödlich

"Solange Soldaten aus Solidarität eingesetzt werden", las ich Herrn Gauck zu Afghanistan sagen, könne er eine Beteiligung nicht verurteilen.“
Wer hingegen der verdammten Konkretheit des täglichen Lebens etwas an triftiger Auskunft abgewinnen kann, wird um ein Urteil über das Lebensfeindliche am gedankenlosen Idealismus nicht herumkommen.

Idealismus ist so sehr die bloße mechanische Negation als Schwänzchen hinter allem Vorfindlichen, dass seine allgemeine Reputation eigentlich nur auf seinen widerlichen Automatismus zurückgeführt werden kann.

Small talk auch
Die informell über den Markt vermittelte Gesellung legt sich den Zwang auf, gänzlich zwanglos zu erscheinen.

Bei wem man nicht mehr durschscheinen sieht, dass dieser Zwanglosigkeit Selbstzwang zum Grunde liegt, der ist gnadenlos urban bis in die Knochen.

Donnerstag, 26. Dezember 2013

Datenschutz

Wie der Staatsschutz das Bollwerk, das deren beider Gebrauch vor dem Bürger schützt.

Der kleine Mann,

der ganz großer Durchblicker:
Die kleinen Diebe hängt man, die großen lässt man laufen.“
Weiß er. Aus jener Erfahrung, aus der er noch nie etwas gelernt hat.
Über ein Man, von dem er noch sehr viel weniger weiß.
    Sonst wüßte er, daß das Man nur so groß ist, weil er sich in seiner Kleinheit eingehaust hat. Und dennoch immerzu alles auf Augenhöhe verhandelt sehen will. Aber - bei längst Feststehendem - selbstverständlich ergebnisoffen.

Justizirrtum


Entgegen anderslautenden Lesarten jener Irrtum, den sich die auf Justitia Angewiesenen über das Luder halten.

Mein Programm 2014

Dem Zeitgeist auf die Finger schauen
und ihm auf dieselben hauen.



Donnerstag, 12. Dezember 2013

Gegen Selbstunterschätzung

        Du wirst sicherlich nicht Goethe, wenn du Goethe liest.

    Aber ohne dich wäre Goethe bloß gebündeltes Bedrucktes im Bücherregal.

Freiheit

ist – seit die Natur die Reproduktion nicht mehr unter ihr lokal gebundenes Joch beugt - sich die Aufgaben selber stellen können.

Wie verkommen moralisiert doch ein Denken herum, das seine Freiheit darin sehen lehrt, sich jeder Herausforderung zu stellen!
Selbst dann wenn darauf verzichtet wird, dich mit Millionen anderer in die Schranken zu rufen, die dir deinen Unterhalt sichern.



"Freiheit macht ja so arm...“

  • Das ist ja mal wieder eine deiner typischen schamlosen Übertreibungen!“

    - „...wie die durchgeordneten Lohnabhängigen auf dem Arbeitsmarkt der Freien.“

Zur Freiheit zu befähigen wäre schon schöner.

Sterben ist sicherlich der beste Weg herauszufinden, daß dein Ideal dich überlebt.

.Sterben für Allah...in Japan für die Firma...in Bangladesh für auch etwas... und derzeit in Thailand für dessen Abschaffung...usw... in den noch anstehenden Kriegen...


Da hat man also für sie was Sinnvolles gefunden, für das so begeistert zu sterben sie bereit sein sollen, als ob sie selber darauf verfallen wären.

Man könnte freilich sich auch gegen dieses Vergessenmachen entscheiden und daran erinnern, wofür zu leben sich lohnte.

Mittwoch, 11. Dezember 2013

Legitimationsdenke

Nur wenn die Unterwerfung von allem und Jedwedem unter Zwecke, die keineswegs für alle gedeihlich sind, zum täglichen Brot verordnet ist, macht eine Institutionalisierung von Sinnstiftung überhaupt erst Sinn.

Die goldene Regel der Macht

Finde heraus, wie weit du bei der Unterwerfung der Leute gehen kannst, und du hast das exakte Maß an Lasten gefunden, das du ihnen aufbürden kannst.

Der Herr hat nur das zu gewähren, was ihm vom Knecht abgedungen wurde.

Sagte der Banker:

    Demokratie mag ja ein Recht sein, aber keine Macht der Welt wird es je dahin bringen, daß sie auch ein Fakt ist.“

Dienstag, 10. Dezember 2013

Weltreligionen

- Werbung,
- Wirtschaftsmarktwissenschaft,
- Wollitik,


- Sport.

Proteus – ein obsoleter Mythos

Der Meister wie der Knecht müssen sich immer als sich selbst und einander Gleiche ins Werk entäußern. 

Sie bezahlen ihre Könnerschaft mit einem hohen Preis:
einer schmerzhaften Beschränkung auf den Verwandlungsverzicht.

„Wir alle sind schuld.“

    Komisch!

    Wenn alle für den Schlamassel verantwortlich sind, und dann einfach so den Hut nehmen, dann war und ist in dieser Lesart doch überhaupt keiner mehr da, der die ganze Arbeit macht.

Montag, 9. Dezember 2013

„Der Mensch spielt


nur, wo er in voller Bedeutung des Wortes Mensch ist, Und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt.“
(Friedrich Schiller)
Wieso ist eigentlich noch keinem aufgefallen, dass das Fußballspiel gar kein Spiel ist, sondern nur so heißt, weil es nicht Arbeit ist?

Viel eher ist es doch eine sozio - kulturelle Metapher des Hauens und Stechens beim Konkurrieren unterm Leistungsvergleich.

Diese Sorte Spiel braucht genau deswegen Regeln.

Scheidungsrate

    Nur freie Menschen können sich verschenken.

    Unter Selbstoptimierung seufzende Sklaven erwarten. 
    Und wissen noch nicht einmal was. 
    Dennoch fühlen sie sich nicht gut bedient mit einander .

Sonntag, 8. Dezember 2013

Bin lieber libertär als frei

Wenn man das ganze Ausmaß der Gemeinheit über das Freiheitsgerede ermessen will, braucht man sich nur die kleine – aber alles entscheidende – Differenz vor Augen zu halten: was sehr wohl DURCH DICH in die Welt kommt, kommt nicht auch zugleich AUS DIR.

Zwar hast du dich dazu entschieden, ohne Schirm zum Wahllokal zu gehen, und bist dabei nass geworden.
Aber: weder hast du das Wetter gewählt, noch die Folgen deiner Wahl, die man dir als zu feiernden Freiheitsakt um die Ohren hauen wird.

Komplexitätsreduktion

Hier ein Beispiel für gelungene Komplexitätsreduktion:


        Seit ich dem Armutsideal abgeschworen habe
        bin ich verlobt mit dem Luxus.

        Aber er nicht mit mir.




Weltanschauung

Wie unterschiedlich sind doch die Anschauungen und Visionen, die einer hat, wenn er erst mal nichts mehr sieht!

Mir wäre es ja auch lieber, ich hinge von einem Gotte ab, als ausgerechnet von solchen Kasperleköpfen, wie ich sie Abend für Abend aus dem Fernseher daherreden sehe.

Souveränitätsillusion

Sich von etwas frei zu wissen, und ihm nicht mehr unterworfen zu sein, ist leider nicht gleichzeitig zu haben.

Den Spielregeln zu gehorsamen und sich dennoch frei zu wähnen, das allerdings ist leicht zu haben.
    Das schmutzige Geschäft mit der Kinderarbeitsbildung

    Humanitäre Organisationen werben gerne Spendengelder ein für die Hebung der Ausbildung von Kindern in der Dritten Welt.

    Ein Kind, das 12-14 Stunden täglich arbeitet für 1,50 in der Woche, um seine Familie durchzubringen, kann damit ja wohl nicht gemeint sein.

    Und selbst wenn die Kinder jetzt ihren Lohnzettel lesen könnten und nachrechnen, ob das auch stimmt, heißt das ja nicht, daß sie mit ihrer gehobenen Ausbildung auch einen Job kriegen (Jugendarbeitslosigkeit ab 50% aufwärts).
    Selbst in Spanien, wo eine hervorragend beschulte Jugend herumhängt, liegt die Arbeitslosigkeit bei 50 %.

    Das Urteil, das hier ansteht, steht schon im Titel.

Samstag, 7. Dezember 2013

Kompromiss

Festlegung einer Konfliktlinie, entlang derer die am Interessengegensatz Beteiligten wechselseitig die Illusion nähren dürfen, im Schädigen des anderen läge ein Gewinn.

Moralkritik als Münchhausiade

Moralkritik kommt gar nicht gut an. 
 
Warum?

Das moralisch verseuchte Denken kennt nur den Umkipper: lobt er nicht unsere Bravheit, muss er ein Höllenhund sein.
Weil es darauf besteht, Sprechen und Handeln müssten eine Einheit sein, kann es sich nicht vorstellen, daß ein kreuzbraver Mann, aber fadengerader Denker, an ihm überhaupt etwas auszusetzen hat.
Dabei kennt es in seinem Pharisäertum die Kluft dazwischen nur zu genau, besteht aber darauf, daß gefälligst alle heucheln sollen, so schwer es ihnen auch fällt. Daran erkenne man doch gerade die moralische Aufführung.



Aus dem Sumpf und der Misere der Moral sich am eigenen Schopf herauszuziehen, ist natürlich eine Münchhausiade. Aber sie macht in Satire, Ironie, Parabel und Aphorismus mehr Spass als ihre sauertöpfische Gegnerin erlaubt und leider nicht verhindern kann.

Donnerstag, 5. Dezember 2013

Vernunftprediger

Mögen tu ich sie ja auch nicht.

Aber es sind verdächtigerweise seit je her die Gewaltliebhaber, die immerzu Stimmung machen gegen das Predigen von Vernunft.

Vernunft

Die Vernunft sei eine Hure, meinte Luther.
Und da muss man ihm unbedingt recht geben.


Sie ist tatsächlich ein menschenfreundliches Angebot an alle.

Aber wie wenige machen doch Gebrauch davon!

Liebe Ausländerfeinde,

in letzter Zeit hört man so wenig von euren Aktivitäten.
Dabei gäbe es doch so viel zu tun.
Also nun packt endlich mal dieses ganz heiße Eisen an:

Der Heilige Nikolaus ist ein Türke! Immer gewesen!!!

Ausserdem hat man diesen betagten Ausländer schon öfter gesehen, wie er als guter Onkel Süssigkeiten an Kinder verteilt!!!

Mittwoch, 4. Dezember 2013

Gescheite Leute

besitzen genau so viel Intelligenz, dass sie immer genau wissen, wann ich gegen sie bin. 


Für die Einsicht ins angegebene Warum langt es freilich nicht.


Soll heißen, dazu sind sie viel zu gescheit.

Vermächtnis

„Die Welt , die ich euch hinterlasse, ... 

in der möchte ich nicht leben.

Liebe Kinder, man kann ein Erbe auch ausschlagen.“

Ein schönes Beispiel für Verantwortung

Dieser Tage erfahren wir einen uns alle demütig stimmenden verantwortlichen Umgang mit jener uns alle beseelenden, aber immer zu knappen Ressource namens Kapital.
Die Buben von der Deutschen Bank hatten bösi bösi mit dem Zins gemacht und die guten Onkels von der Abteilung Rechtsstaat haben das rausgekriegt. Die Bank muss saftig was abdrücken von dem erschwindelten Gewinn, der jetzt mit dem Papa Staat geteilt werden muß. 
Fein!
Rausgekriegt haben die Polizisten das, weil andere böse Bankbuben den Deal gepetzt hatten, und zum von Verantwortungsbewußtsein getriebenen whistleblower wurden. Überrascht stellten sie fest, daß ihnen das Straffreiheit sichert.
Fein!
Die bösen Buben begleichen jetzt die Strafe aus ihrem Reptilienfonds, der übrigens um mehr als das Vierfache höher ist, als das, was sie auf der Verlustseite verbuchen müssen. 
Fein!
Daraus ersieht man: die nächsten Ordnungsstrafentaten sind schon verantwortungsvoll eingeplant und aus den Gewinnen zu bezahlen, die man verantwortungsvoll aus der leeren Bewegung des Kapitalschwungs nach immer obenerer verantwortungsvoll aufgehäuft hat. 
 
Oberfein!

Dienstag, 3. Dezember 2013

Der Wahrheitsbegriff der Einschätzer

Die Wahrheit des Pilatus und Onans Zeugungsverweigerung haben mit der des philosophierenden Bürgers eines gemeinsam: sie sind von vornherein als unfruchtbare Bemühungen geplant.

Also bitte keine Klagen über den Spaß, den das denen macht.

Der progredierende Staat

Selbstknebelung zur Freisetzung ganz ungeahnter Kräfte.

Leider kein Paradoxon, sondern das Fließgleichgewicht des Widerspruchs, der ihn generiert.

Montag, 2. Dezember 2013

Dieb Wert stahl.

In der christlichen Chronistik nennt sich auch ein Raubzug „heimliche Übertragung“, wenn es sich um das Klauen von Reliquien handelt.

Die Amtskirche stand dieser Praxis mit wohlwollender Neutralität gegenüber und betrachtete diese Art des Erwerbs als „sacra rapina“, also als löblichen oder gottgefälligen Raub oder als „pium latrocinium“, als frommen Raub .

Eine in frommem Wunsch begangene Tat kann schließlich nicht sündhaft oder kriminell sein.

Warum ich das erzähle?

Wenn wer den Rest der Welt auch noch in seine Klauen kriegen wollte, würde ich als journalistischer Kommentator staatlicher Praxis - nach hohem Vorbild - ganz einfach in die Trickkiste hehrer Anliegen greifen.

Kashama Sawant

wurde für die “Sozialistische Alternative” in den Stadtrat von Seattle gewählt und erzählt :
Bei der Siegesfeier nach der Wahl habe ich gefordert, daß der Konzern Boeing in Gemeineigentum überführt und unter demokratische Kontrolle gestellt wird, um öffentliche Verkehrsmittel statt Kriegsdrohnen zu produzieren. Das Publikum reagierte sehr enthusiastisch.”

Mir ist es auch schon mal passiert, daß ich herzhaftes Gelächter als breite Zustimmung von Handlungsbereiten interpretiert habe.

Sonntag, 1. Dezember 2013

Zu ein paar unkritischen Kritikformen

    Gesetzt den Fall, ich verträte beispielsweise irgendwo das Resultat meines Nachdenkens über die Medien, und ließe verlauten, daß sie die Versöhnungsfunktion der Religionen, die Leute still zu halten, übernommen hätten.

    Da höre ich schon die immerzu anhebende Leier:
    1. „Polarisieren ist nicht ...“
    2. „Du kannst ja den Abschaltknopf drücken.“
    3. „Viel zu undifferenziert.“
    4. „Und wie – bitteschön- möchtest du das beweisen?“
Weil die Ödheit des Immerwiederkehrenden mich ärgert, und zu meiner - einem morgendlichen Gebet nicht unähnlichen - Quietisierung:

Ad 4: Resultate des Denkens setzen beim Hörer voraus, daß er einen Gedankengang nachvollzieht.
Beweise aber haben nichts mit dem Denken zu tun. So wie sie rumlaufen, sind sie methodische Verfahrensvorschriften.

Ad 3: Ich kannte mal einen, der sondierte, analysierte und differenzierte den Inhalt seiner Sickergrube, und behauptete hinterher, da wäre auch reines H2O dabeigewesen.

Ad 2: Die Freiheit des Medienverzichts, ist kein Argument gegen die Richtigkeit der - von mir aus – These, sondern ein Lob der Freiheit.

Ad 1: Ich, der ich ein Urteil zu Protokoll gebe, polarisiere keineswegs.
Das willentliche Auseinandertreiben von Extremstandpunkten stellt der wissentliche Harmonisierer als mit ihm nicht übereinstimmend fest. 

Da bleibe ich doch lieber bei meinem geliebten Bloggen. 

Sela.

Meister Propper und die Saubermänner

dieser Welt empfehlen aufs dringlichste, doch ja die Kloschüssel immer schön und klinisch sauber zu halten.
Sonst kommt es zu dieser unschönen Verunreinigung des Stuhls.

Beitrag zur Wertdiskussion

    "1 Gott
    1 Reich
    1 Führer
    1 Frau"

     Trotz des martialischen Marschbefehls sind mindestens vier dieser Moralinger ebensoviele kontextabhängige Variablen.

    Oder doch besser - kurz und grob - aus dem Erfahrungsschatz der Betroffenen:
    - Ohne Moos, nix mehr los.

    - Un willste nich in' n Konsens rein, dann führ ich mir 'nen andern ein.

    - Ist es Reich, und die Führung lallt, bleibt ihm und ihr das Bett nicht kalt.

    - Ach, du Armer! Du bist bitterlich arm? Und du hast deinen Job verloren? Und nichts auf der hohen Kante? Und deine Frau hat sich einen anderen Versorger für ihre Kinder gesucht? Und die Regierung will dir auch nicht helfen? Und das Reich Gottes hast du auch nicht gefunden?
    Da hätte ich - außer meinem tiefen Mitgefühl - was Interessantes im Angebot.
    Sprich mir nach:
    Vater unser...“

Wintereinbruch.

     Der Täter gefasst.

    Der Geständige macht geltend, daß die Banken ihm keinen Kredit mehr gegeben hätten, und er doch für den wohltätigen Erhalt der Arbeitsplätze Geld brauchte.

Samstag, 30. November 2013

Doitsche Überzoigungsarrrbeittt

Wenn es den SPD-Kopulationären gelinkt [sic!], mit ihrer Überzoigunksarrrbeittt den Mitgliederentscheid dort einzuführen, wo er eh schon ist, werde ich meine Abstinenz in puncto Überzeugung überdenken.

Doch halt!

Ich habe doch überhaupt kein Erpressungsmittel in der Hand.

Der Geissenpeter sagte zum Heidi:

Berge heißen nicht.“

Diese vernünftige Pragmatik war gemeineuropäisch vor dem Aufkommen des Personenkults, der schon mal einen Mount Everest dekretiert, wo bislang ebenso naturreligiös ein Chomolungma („Mutter des Universums“) stand.


Das symbolschaffende Tier

    Selbst wenn man den „heaven“ sinnbefreit zum „sky“ ausdünnt, bricht keineswegs automatisch Sinnlosigkeit sich Bahn.

    Wie die Dinge heißen, ändert nämlich nichts an derTatsache, daß im Bedarfsfalle noch in der zum Gas ausgedünnten Materie Bedeutsamkeit sich breit macht. 

    Auch ganz ohne die Religionsanimateure der ehemaligen privilegierten Freizeitorganisation.

Donnerstag, 28. November 2013

Reue

Im Normalfall der Ärger darüber, daß es schlecht ausging.
Das Arme-Sünder-Bänklein ist voll mit Häftlingen, Steuersündern und Raucherbeinen.

Zwickmühle

Meine Frau liebt mich, aber sie versteht mich nicht.
Meine Geliebte versteht mich, trachtet aber lieblos danach, meine Frau zu werden.

Armutszeugnis

Wer sich von Verträgen gebunden fühlt, ist bloß nicht stark genug für einen Syndikus auf seiner Lohnrolle.


Mittwoch, 27. November 2013

Unbelehrbar

Die Leute, mit denen man sich nicht befassen will.


Dem Weltlosen

und dem um Weltabwesenheit Ringenden  
sind jedwede Befassung - mit was auch immer –
nur Vorwand einer am Selbst interessierten Eitelkeit.

Identifizieren

Der Polizist in uns hat nicht die Aufgabe,
sich mit den Dingen zu befassen,
sondern dingfest zu machen.

Ihm ist vorgeordnet,
wohin was einzuordnen ist.

Einordnen, die selbstbewußte Askese vom Denken.

Dienstag, 26. November 2013

Der Aphorismus spricht

Wenn ich den Leser
auf sich selbst zurückwerfe
bin ich ein blinder Fleck.

Verweise ich ihm
sein Kreisen in sich
geschieht Welt.

Die Mißmütigen

So enttäuscht
wie die herumlaufen
müssen sie jeder Menge Ideale
auf den Leim gekrochen sein.

Es ist eben nicht so
wie behauptet wird:
ein Ideal weniger,
eine Erkenntnis reicher.

Da fängt überhaupt erst
das Hinschauen an.

Selbstbespiegelung

Ich gefalle mir darin.

Ich gefalle mir im Thematisieren und Kommentieren.
Von Dingen, die es gibt.
Da ist plötzlich viel Welt im Spiegel.

Statt des Selbst.
Aber mit ihm.

 

Montag, 25. November 2013

Gegen den Idealismus

spricht auch die Leichtigkeit, mit der er von seiner mangelhaften Aufführung getrennt werden kann, und daß das Ideal dann – schwupps! - aus dem Schneider ist.

Mache aus dem Christentum ein Ideal und sämtliche Sauereien seiner 2000 jährigen Geschichte sprechen nicht gegen das Christentum, sondern stampfen seine unzulänglichen Ausführenden in Grund und Boden.
An den polnischen Katholikern fällt das besonders unangenehm auf.
Die glauben bis heute, in Auschwitz seien vorwiegend katholische Christen ermordet worden, nicht 90 Prozent polnischer Juden.


Wäre es da nicht besser, man erkennte sie – wie auch immer sie heißen - an ihren Früchten?

Sonntag, 24. November 2013

Aufstiegsorientiert

Die sich beim Aufstieg
die Hände schmutzig gemacht haben,
müssen ja wohl eine ganz schöne Strecke beim Aufsteigen

gekrochen sein.

Opportunismus

Wer mit den Schafen blökt, zeigt gerne mit dem Finger auf die, die mit den Wölfen heulen.
Man will aber auch schon besonders begabte Schafe gesehen haben, die arios ins Wolfsgeheul miteingestimmt haben.

Samstag, 23. November 2013

Gottes Identifikationsschwäche mit Hiobs Elend

Wenn es jedem Menschen und seinem freien Willen zukommt, sich entweder für das Richtige und Gute oder aber gegen den Christengott zu entscheiden (Augustinus), dann ist der Massenmord bereits ab dem 4. Jahrhundert intellektuell abgesichertes Programm: an Indianern, Juden und den verstockten Geistern aller Inquisitionsbedürftigen, die sich aus freien Stücken der Gnade des Herrn entziehen.

Hätten sie doch auch anders gekonnt.

Jede Revolution,

an der man was verdienen kann, wird sofort privatisiert.

Und umgekehrt: wenn ein neuer Geschäftszweig aufkommt, ist das sofort eine Revolution.

Das merkt man spätestens an jenen „Zurückdrehungen“ und Umwälzungen, aus denen nichts wurde.

Politiker - Kacksprech

Sie sagen Wachstum.
Und meinen Profit.

Sie sagen Wohlstand.
Und gewähren Tafeln.

Sie sagen Leistungsträger.
Und lieben Funktionsidioten.

Sie sagen Arbeitsplätze.
Und schaffen Verkostengünstigtes.

Sie sagen Zukunft.
Und perennieren das tausendjährige Reich
des Aufschwungs und der Chancengerechtigkeit
die da immerzu kommen werden
und die gemeinsame Erlösung
durch die Intersoziale
der Marktwirtschaften.

In Ewigkeit.
Amen.

Therapeuten

interessieren sich nicht für dich oder das, was du zu sagen hast.
Mit ihrem Menschenmaterial illustrieren sie sich lediglich die Richtigkeit ihrer theoretischen Konstrukte.

Weil dieses Material immer so schön still hält, machen die Politiker es auch nicht anders.

Donnerstag, 21. November 2013

Schutz den armen Würmern!

Ich liebe inzwischen die ungeborenen meiner Kinder viel zu sehr, als daß ich mich je vergäße, ihnen das Leben zu schenken.

Der in einer Oblate. Und der tatsächlich Allgegenwärtige.

Meine ständige Stänkerei gegen Gott läßt eventuell darauf schließen, daß ich damit irgendwie noch nicht so ganz fertig scheine.

Aber mit der Staatsgewalt geht mir das doch  ganz genau so!

Soll das etwa heißen, diese beiden - meiner Gegnerschaft Würdigen - säßen zu meinem Mißvergnügen breitärschig als wirkungsmächtige Abstrakta auf den Hirnen der Leute und seien mir irgendwie austauschbar?

Mittwoch, 20. November 2013

Gott erfand das Mann-Frau-Spiel.

Der Teufel die Liebe.

Und der Mensch gegen beide die Ehe.

Weltkulturerbe

Nur total tote Hunde, mit denen nun wirklich nichts mehr anderes anzufangen ist, kommen ins Museum.

Da werfen sie doch wenigstens noch den Eintritt ab.

Dienstag, 19. November 2013

Die Familie

erpreßt von dem Menschen mindestens eben so viele Niedrigkeiten wie das Laster, die Liederlichkeit und die Leidenschaft. Die Familie, die Frau, die Kinder sind in geldlicher Hinsicht für den Mann ein großer Demoralisierungs- und Verblödungsapparat.“

(Brüder Goncourt 1864)

„Gott hat ein Herz für alle.“

Steht so am hiesigen Gemeindezentrum der Katholiken zu lesen.
In ebenso großen Lettern dahinter die Frage: “Auch du?“

Nein.

Ich bin nämlich nicht Gott.
Soweit ich weiß.
Und entgegen anderslautenden Gerüchten.

Und schließlich ist Er genau dafür vorgesehen.
Ich werde ihm doch nicht seinen Arbeitsplatz streitig machen.

Der Herr Bürgermeister von London dekretiert:

Die Superreichen sind in Wirklichkeit eine unterdrückte Minderheit von Gutmenschen(  ungefähr so wie die unter den Brücken schlafenden Obdachlosen, Zigeuner oder alleinerziehende Rollstuhlfahrer).
Sie werden vor allem von den ungewaschenen Massen verunglimpft, und von diesen Schmarotzern drangsaliert, wo diesem aufopfernden Adel doch Heldenhymnen gesungen werden sollten.

Mein Ekel und Entsetzen ist natürlich auch hier wieder das reine Selbstmitleid. 
 
Fakt ist:
Trotz der seit Jahren anhaltenden Wirtschaftskrise hat sich die Anzahl der Multimillionäre beispielsweise in Spanien, die über ein Vermögen von mindestens 25 Millionen Euro verfügen, um 7% auf 1.625 Menschen erhöht.
Laut einem Bericht der Großbank UBS horten diese 1.625 Multimillionäre ein Vermögen von 162 Milliarden Euro.
In Europa ist Spanien auf Rang sechs hinter Deutschland (17.820), Großbritannien (10.910), Schweiz (6.330), Frankreich (4.490) und Italien (1.625).

Auf dem europäischen Kontinent gelten 58.065 Personen als "superreich", das sind 8,7% mehr als im Jahr 2012. Deren Vermögen ist im vergangenen Jahr um 10,4% gestiegen.

Bleibt nur hinzuzufügen, daß geheimnisvollerweise die Einkommenssteuer für die Spitzeneinkommen sank.

Montag, 18. November 2013

Zum Beispiel Neapel um 1800

...das Übel stieg von Jahr zu Jahr so fürchterlich, dass sich im Jahr 1780 die Zahl aller Mordtaten im ganzen Königreich schon auf 1200 belief. Im Jahr 1805 aber wurden in der ganzen Stadt allein 1522 Mordthaten und andere Verbrechen gegen die öffentliche Sicherheit verübt. Man sollte meinen, ein solcher Ort könne nur im wilden, blinden Heidenthume liegen; aber er liegt in einer des schönsten Gegenden von Europa und hat 71 Kirchen.“
(Johann Peter Hebel 1808)

Man kann das jetzt als Hetze für die Aufstockung des Polizeiapparats lesen.
Aber mit Sicherheit sind Kirchen - hier gut erkennbar - kein Bollwerk gegen die Überlebenskämpfe des Elends.

Moralschnüffelei

läuft in ihrer Kritikphase immer auf eine Denunziation an die öffentliche Heuchelei, die Justiz und die Polizei hinaus.

Sonntag, 17. November 2013

Permissivität

"Man masturbiert die Völker wie Löwen, um sie zu bändigen."
(Tagebücher der Brüder Goncourt)

Bleibt eigentlich nur noch hinzuzufügen, dass die Völker in der restlichen Zeit noch ganz anders hergenommen werden.

Ich bin verantwortungsscheu

Als Indianer hätte ich mich mit Händen und Füßen gegen die Taufe gesträubt, um wenigstens nicht auch noch im Himmel mit den edlen Spaniern zu schaffen zu kriegen.

So wie die Dinge liegen, kann ich bloß noch aus der Alleinseligmachenden austreten, will ich in der Ewigkeit nicht auf die Schweinebacken von den Christlichen und Sozialen Demokraten  stoßen.

Überzeugen

will der Unglaube,
der an der Zahl 
der von ihm Überzeugten
zunehmend die Gewissheit gewinnt,
der gepredigte Glaubensinhalt
sei glaubwürdig.

In Davos

fürchtet sich die europäische Elite
angeblich 
vor der 
von ihr nicht etwa(s) gemachten,
sondern bloß als katastrophal 
vermuteten Zukunft.

Pruuust!

Die wissen über ihren Produktionsfaktor Arbeitskraft offenbar nóch weniger als der Arbeitskräftepool über seine Aus- und Ab- und Überhaupt-Schöpfer.

Samstag, 16. November 2013

Heisser Tip

Glaube du nur getrost an das Gute im Menschen.

Aber verlasse dich auf die Wegfahrsperre.

Zur Ununterscheidbarkeit

von „Deutungshoheit“ und totalitärer Propaganda

Dürften wir unsere Erfahrungen ohne ihre öffentliche Verarbeitung machen, ließe sich sogar daraus sogar etwas lernen.

Donnerstag, 14. November 2013

Ein All-Urteil, das stimmt.

Es sind immer die Gewinner des Klassenkampfs und der Klassenjustiz, die verbreiten lassen, es gäbe dergleichen gar nicht.

Und es sind immer die auf Anstand getrimmten Verlierer, denen das, was da ins Gerede kommt, bloß peinlich ist.

GROTESKE

Ich will gerne zugeben, daß die Auflehnung des Frustrierten einfach lächerlich ist, da sie schlicht bedeutungslos verpufft.

Das ist aber gar nichts gegen die Lächerlichkeit von Steigbügelhaltern der Arschaufreisser, die versprechen, sich bei der NÄCHSTEN Wahl nach links zu öffnen. 
 
Wozu sie bei der LETZTEN so gar keine Gelegenheit hatten.

Mittwoch, 13. November 2013

Gratisleistung des Glaubens

Wer da glaubt, er unterwerfe sich doch bloß höheren Wesen, dient mit seiner Uninteressiertheit am Parterren so ganz nebenbei dem Unwesen der Höheren.

Eigentumsschutzmänner

Du kannst in einer Friedensmission (Krieg) Beine, Arme oder sonstige Extremitäten verlieren, das geht für Friedensschutzmänner (Soldaten) und ihren Arbeitgeber (Kriegsminister) soweit in Ordnung. Beim Eigentumsschutz im Auslandseinsatz muß eben mit Schwund gerechnet werden.

Sollte sich freilich beim Appell herausstellen, daß du im Eifer des Friedensstiftungsgetümmels den Helm oder sonstige Ausrüstungsgegenstände verloren hast, schickt dir der Friedensengel Staat wegen diesem Verstoß gegen den sachgemäßen Umgang mit Staatseigentum eine Rechnung.

Würzig, würzig!

Warum in die Ferne schweifen,

sieh, die Schöne liegt so nah,

auf Neuseeland kann ich pfeifen,

seit ich Gabis Würzburg sah.


Käppele und Mutter Main,

dem Nepomuk sei' Bruckn,

Betsylein im Sonnenschein,

und an ihr rumdruckn,


solches nenn' ich Gratisglück,

dees gibt mir an Kick,

(die Zensur strich hier ein Stück,

weil der Reim drauf : ....


unanständig ist.)

Dienstag, 12. November 2013

Kalabrienmails



29. 10.
 Flug nach Lamezia Terme und Mietwagenfahrt nach Tropea.
Wenn Du Dir den italienischen Stiefel anschaust, dann liegt Tropea auf der Warze auf dem grossen Zeh von Süditalien. 
Die ein wenig unheimliche Stille der Nachsaison.


31.10.
Heute wieder einen faulen Tag mit einer Rundfahrt verbracht, unter immer noch heisser Sonne.
Morgens nach Capo Vaticano gefahren. Hat nix mit dem Vatikan zu tun. War in der Antike ein "Kap der Prophezeiung" fuer die Schiffer, die die gefaehrliche Meerenge von Messina passieren wollten.
Schoener Blick auf gestaffelte Kuestenklippen von einer Gelateria aus auf einem Klippensporn. Das ist hier an der Westkueste von Kalabrien die Regel: Klippe eines Bergriegels, Bucht, Klippe eines Bergriegels, Bucht ....

Dann nach Zungri. Auf dem Weg dort hin ploetzlich griechische Woerter: Panagia, Tripodi. Richtig, das ist ja griechisches Kolonisierungsgebiet, und es soll heute noch Doerfer geben, da wird altgriechisch gesprochen. Zungri selbst ist ein Wort, das Tuff oder Abhang bedeutet. Beides trifft die in das Sedimentgestein gehauenen Hoehlenwohnungen eines mittelalterlichen Dorfes sehr gut. Habe mir dort eine fossilierte Muschel aus dem Gestein gebrochen. Abends am Strand von Briatico eine von ihren zahlreichen Nachfahrinnen in die Tasche geschoben. Da sage noch einer , das Leben hinterlasse keine Spuren, oder doch nur etwa so wie das Schiff im Meer.
Strandspaziergang mit Bier in der kuehlen Abendbrise mit Blick ueber den Golf von Lamezia. Vor fast 50 Jahren das erste Mal das Meer gesehen!

Es hat sich nicht veraendert. Ich schon!
Sein Gleichmut spricht jetzt ruhig mit dem meinen. Ich, das Gleichgewicht ueber dem Wahnsinn nach den ueblichen verwehten Lust- und Angstschauern.

Mit der italienischen Post bin ich sehr unzufrieden. Was ist, wenn man seine Postkarten wegschicken will?
"Montag bis Freitag letzte Leerung 12 Uhr mittags." Also heute (Donnerstag, 13 Uhr) tun die erst mal nix. Und morgen (Freitag) ist Ognissanti (Allerheiligen). Da wird erst recht nix gearbeitet. Samstag kommt sowieso nicht in Frage. Mit anderen Worten: fruehestens naechsten Montag laesst sich der Postler herbei, zu leeren. Dann kommen also die Karten wieder erst, wenn ich zurueck bin.
Wenn Dir einer erzählt, die Italiener hätten die Arbeit erfunden, glaube ihm nicht.



 1. 11.
Wieder so ein Tag, der vom Standpunkt des Wanderers in die Tonne getreten gehoert. Bin sogar abends noch mal den bequem gewendelten Weg zum Strand runtergestiegen, um wenigstens einmal am Tag in Schweiss zu geraten. Habe dabei entdeckt, dass links neben dem Stromboli ja noch die anderen liparischen Inseln aufgereiht sind.
Morgens die Halbinsel verlassen zu einer weiteren 200 km-Tour.
Nicòtera (Betonung auf der vor-vorletzten Silbe, also griechische Kolonie). Herrlicher Blick ueber den Golf von Gioia. Man sieht hinter Messina bis zum Aetna auf Sizilien.
Bedeutend war dieser Ort unter Friedrich II, dem wirklich Grossen. Er hat den Juden gleich neben der Kathedrale ein Viertel zugewiesen. Da bluehte das Handwerk der Seidenweber, Goldschmiede ...usw. Friedrich hat sich nur eine "colletta" (Steuer) ausbedungen, und allen war wohl dabei.
Kommen da die verbloedeten "Reyes catholicos" aus Spanien, im Tross die Dominikaner mit ihrer Inquisition und haben was gegen das unreine Blut der Juden. 1511 Rausschmiss Bekehrungsunwilliger hier und ueberhaupt im spanisch beherrschten Teil von Sueditalien. Das Ende vom Lied war und ist das jahrhundertelange Elend des Auswandererwinkels und Raeubernests Mezzogiorno.
Da ist uebrigens neben der Kathedrale der uebliche Padre Pio in Bronze zu besichtigen. Ein Reliquienschrein zu seinen Fuessen enthaelt ein Stueck von seinem Handschuh, der eifrig gekuesst wird.
 Ognissanti heisst, dass viel Betrieb in den Totenstaedten (Friedhoefen)  ist, und ausser Blumenhaendlern, Barbieren und Bars hat alles dicht.
 Nachmittags quer ueber den Stiefelfuss zu dem „Hallux valgus“ auf der Seite des Jonischen Meers.
Da liegt ebenfalls eine Kolonie der Griechen (Locri) mit einer pikanten Gruendungslegende. Die adligen Frauen der Lokrer machten sich mit Schiff und maennlichen Sklaven auf und uebers Meer, weil ihre Gatten mehr Zeit im Krieg als im Ehebett zubrachten. Sie favorisierten skandaloeserweise auch lauter weibliche Gottheiten. In ihren Kulten verehrten sie die Aphrodite (Goettin der Liebe), Demeter und Persephone (Goettinnen der Fruchtbarkeit).
Ich bin ganz auf ihrer Seite.
Wenn schon verehrt werden soll, dann doch wohl noch am ehesten die Frau. Dass sie etwas Goettliches hat, merkt man schon an der Wucht, mit der diese Naturmacht die Geschlechter aufeinanderprallen macht. Und dann dieser laecherliche Beitrag der Maennchen zu allem, was da gedeihen sol! Erst die Fruchtbarkeit des Mutterbodens macht doch erst was Rechtes draus.
Oder so aehnlich.
 Dann Gerace am Rande des Aspromonte. Der erste Eindruck von diesem Gebirge: ich muss da unbedingt wieder hin, und zwar gezielter als diesmal.
 Soeben entzuendet der Wirt rechts neben mir Kerzen unter einer Madonnenstatue.
Na ja, vielleicht hilft ja die Madonna gegen das augenblicklich heftig tobende Gewitter.
Hier im Ort teilen auf einer Gedenktafel "TROPEANI DEVOTI" der staunend lesenden Menschheit mit, dass im August 1943 die Amerikaner sechs Bomben ueber Tropea ausgeklinkt haben, und keine einzige der in einen Baumgarten gefallenen Bomben ist explodiert, wegen der Intervention ("intercessione") der Madonna SS di Romania!
  1. 11.
    Heute wieder so ein Tag mit Urlaubsspaziergaengen fuer mich und Weitwandern fuers Auto.
Immer schoen an der Kueste des Tyrrhenischen Meers entlang auf der alten SS18, rauf auf einen Bergriegel, runter in die naechste Bucht, rauf auf einen Bergriegel...usw. in ewigen Serpentinen.
Waere nicht so schlimm, wenn die Italiener nicht so einen anarchischen Fahrstil pflegten. Und dann auch noch  an Allerseelen, wo der Betrieb in der Naehe der Totenstaedte zum Hochbetrieb auflaeuft. Zwei Kilometer vor einem grossen Friedhof und zwei danach stehen links und rechts Autos, obwohl die durchgezogenen Linien am Strassenrand eigentlich bedeuten, dass man hier ueberhaupt nicht halten darf.
Irgendwelche Verkehrsvorschriften betrachtet der Italiener offenbar als Vorschlaege einer unwissenden Obrigkeit, deren fehlerhafte Auffassung man als Rechtsuntertan stillschweigend korrigieren muss.
 Erster Halt war Palmia. Da habe ich den Lido gesucht, aber nicht gefunden. Stattdessen bin ich an die Bahnlinie geraten, auf halber Hoehe zwischen dem Ort und dem Meer, und da habe ich einen Spazierweg ganz fuer mich allein gehabt. Links versteckt neben der Bahnlinie. Offenbar eine einst geplante zweite Trasse, die aber nie verwirklicht wurde. Lief aus in einen Bahnwaerterpfad, und dann hatte ich einen herrliche Blick auf die naechste Bucht. Sehr befriedigend, solche Strolchereien.
Zweiter Halt in Scilla. Das ist das antike Skylla. Vorsicht, Mythologie- und Erdkundeunterricht! Der olle Homer erzaehlt in seiner Odyssee, dass da ein sechskoepfiges Ungeheuer auf die Seefahrer lauerte, und gleich nebenan die Charybdis, von der auch nichts Gutes zu erwarten war. Und da musst du nun als Schiffer durch!
Die damit gemeinte Felsen, die die antike Schifffahrt offenbar so gefaehrlich machten, sind bei diversen Erdbeben laengst verschwunden. Der schoene Fels mit normannischem Kastell drauf existiert noch.
Zurueck im Hui auf der Autostrade del sole, die immer noch nix kostet.

Durfte heute nicht vergessen gleich morgens zu tanken, denn die Tankwarte sind sehr unzufrieden mit mir, der ich unverschaemterweise auch noch samstags nach 12:00 Uhr Bezin gerne gegen Euros eintauschen wuerde. Der italienische Geldscheineinsammler schaltet aber mittags seine Tankautomaten auf Selbstbedienung und hoehere Preise (Zwischen 1,72 und 1, 93 Euro der Liter). Irgendwie muss er ja das Schutzgeld fuer die ´Ndrangheta zusammenkriegen.
 Irgendwie habe die es wirklich nicht so mit der Arbeit. Aber das Geld haben sie lieb wie der Rest der Welt auch.
 03. 11.

Morgens nach Reggio di Calabria gebraust auf der Autobahn. Herzerhebend: Blaue Teppiche von praechtigen Prunkwinden, Autobahn und italienischer Rock bei einer Lautstaerke, die die Lungen mitzittern lassen.
Das mit dem strassenverstopfenden Totenkult hoert immer noch nicht auf. Und die rueden Fahrsitten auch nicht. Der Standpunkt des Italieners ist offenbar."Wo ich bin, kann logischerweise kein anderer sein. Wenn denen ihr Leben lieb ist, sollen sie doch sehen, wie sie damit zurecht kommen."
Und so kommt es, dass dir auf deiner Fahrbahn ein Italiener entgegenkommt. Er kann sich darauf verlassen, dass du alles daran setzen wirst, die Situation zu entkrampfen. Die sind einfach dreist. Selbst 2 (ZWEI!) durchgezogene Mittelinien,( um die Fahrbahnen voneinander zu trennen,) sagen dem Italiano, der dich ueberholen will, erst mal gar nix.
Man gewoehnt sich dran, mit allem zu rechnen. Dann geht das sogar prima.

War nach Reggio gefahren, um die bronzenen Krieger von Riace anzuschauen.

Dann bin ich auf dem "schoensten Kilometer von ganz Italien" gelustwandelt. Eine Strandpromenade mit gigantischen Gummibaeumen und Palmen Und da drueben das ist Sizilien.

Nachmittags auf den Montalto im Aspromonte zugefahren. Elende Kurbelei bis man von Null Hoehenmetern auf 1400 ist. Fuer mich hat sich das nicht gelohnt. Fuer Italiener mag ja dieses groesste zusammenhaengende Waldgebiet spektakulaer sein, mir hat bloss das Klima gefallen.

Summa summarum : wieder ein Tag auf Jesuslatschen. Das voellig neue Lebensgefuehl.

 04.11.
heute etwas lustlos auf geteerten Nebenstrassen auf den Monte Poro raufgemacht. Das ist sozusagen die Warze, auf der sich hier alles Bucklige zusammenfindet, ganz oben. Mehr so eine Hochflaeche. Und das Massiv selber ist dergestalt, dass immerzu irgendwelche Gnome den Horizont gerade dann nach hinten verschieben, wenn du grade mal nicht hinschaust.
Habe fuers Mich-Raufschaffen 2 Stunden vom Auto aus gebraucht. Runter laenger, weil ich da wieder auf abenteuerlichen Pfaden kreuz und quer durch Natur und Kulturland maeanderte. Das hat mir schon arg gut gefallen.
Dabei habe ich auch meinen ersten Bergamottebaum gesehen. Die Fruechte sehen aus wie etwas kleiner geratene Orangen mit ganz glatter Haut. Das Zeug waechst ueberhaupt nur hier in der Provinz Reggio, und das ist das, was der Earl Grey sich an den Tea tut. Im Koelnisch Wasser ist die Bergamotte mit ihrem Oel auch vertreten.
Wusstest Du eigentlich , dass hier auch das Suessholz geraspelt wird, fuer die Lakritze?