Macht garantiert schlechte Laune. Dies aber mit einer gewissen fröhlichen Festlichkeit. Wenn irgend machbar.
Dienstag, 8. Januar 2013
(Aus: Friedrich Wolf, Märchen für große und kleine Kinder)
Die junge Möwe Leila
….hatte draußen auf dem Meer mit ihren Brüdern und Schwestern sich im Sturzflug geübt und war dabei wilder als alle andern geflogen, als eine Windböe sie erfaßte und hoch zu den schwarzen Gewitterwolken emportrug.
Dort war sie von dem Sturm hin und her geworfen und - von grellen Blitzen geblendet - landeinwärts geschleudert worden, wo ihr rechter Flügel an
den Ast einer hohen Kiefer so heftig anschlug, daß drei ihrer Schwungfedern verletzt wurden.
Und nun liegt die Möwe Leila erschöpft und flügellahm, fern von dem vertrauen Meer, auf dem Moos des dunklen Waldes »Grünenacht«.
Leila blickt um sich. Überall stehen, wie riesige schwarze Stäbe eines Käfigs, die Stämme der Bäume. Nirgends ist ein Ausblick auf die weite freie Fläche des Meeres und den hohen, lichten Himmel, nirgends ein Raum, wo man im vollen Schwung die Flügel gebrauchen kann, in die Höhe zu stoßen, sich in die Tiefe zu werfen oder in weiter Kurve über das Wasser zu gleiten. Eng ist es hier und dunkel.
Der Flügel schmerzt und hängt schwer herab.
»Was ist das für ein seltsames Wesen?« meint der alte Jan Pikus, der mit seiner Frau Paula und seinem Sohn Pit am Stamm der mächtigen Fichte hinabgeklettert war. »Wahrscheinlich - man sieht es an den weißen Federn - ist es ein alter Vogel, der vor Schwäche herabfiel.«
»Unsinn!« widerspricht die Mutter Paula. »Es ist ein ganz junges Vogelweibchen; es will schöner sein als wir, es hat sich den Schnabel rosa und die Federn weiß gefärbt; es möchte etwas Besseres sein und hat vom Sturmgott seine Strafe erhalten!«
»Es blutet unter dem rechten Flügel!« sagt Pit Pikus und bringt etwas Moos heran, das er unter die Schwinge schiebt. Die Möwe Leila dreht ihren Kopf herum und sieht Pit Pikus an; dabei öffnet sie ihren Schnabel, als ob sie etwas äußern wolle.
»Vorsicht, Pit!« schreit die Mutter Pikus auf. »Schau nur ihre wilden blauen Augen, so blau wie draußen der hohe Himmel, und ihren Schnabel, so gekrümmt und scharf wie ein Raubvogelschnabel! Fort von hier, Pit, sie gehört nicht zu uns, mag sie sterben!«
»Ja, sie gehört nicht zu uns!« erklärt auch der Vater Pikus, während die Mutter ihren Sohn wegzieht. …
Soweit die Ausgangslage. Der Rest ist bei Wolf und seinesgleichen Utopie.
Das eine kommt mir wohlbekannt vor. Das andere ist ja gut und schön.
Den existierenden Zusammenhang des einen mit dem anderen, den hätte ich gerne geändert gesehen.
Gez.
Laila
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