Dienstag, 15. Januar 2013

Wie einmal ganz schnell aus dem Heiligen Martin ein unheiliger wurde

Wie der Rittersmann Martin einmal in einem bitter kalten Winter am Wegesrand einem halbnackten Bettler begegnete, teilte er von Mitleid ergriffen seinen Mantel mit ihm.

Jetzt froren sie beide erbärmlich.

Diese hirnbefreite Unbedachtsamkeit gefiel den Kirchenverwaltern der Mitleidsreligion so gut, daß sie den Soldaten Martin beim nächsten Beförderungsschub zum Heiligen avancierten.

Der Heilige Martin nun ritterte weiterhin mit seiner Mitleidigkeit so dahin, und es dauerte gar nicht lange, da traf er gleich nach der nächsten Schlacht auf massenweise frierende Bettler am Wegesrand.

Das kann es ja wohl nicht sein, dachte der Heilige Martin, als er beim Teilen seiner Mantelreste ganz schnell an die absehbare Grenze geriet.

So ging er in wohlgemuter Menschenfreundlichkeit hin und gründete eine Mantelfabrik, deren Produkte zusammen mit der Gideonbibel an die Bedürftigen sozialtransferiert wurden.
Zwar zeigte sich, daß diese bildungsfernen Prekariatsprolls bei Bedarf die Bibel stracks als Wärmequelle verfeuerten, aber die Mäntel kamen sehr gut an.

Diese ketzerische Leugnung des Allzuständigkeitsanspruchs der christlichen Nächstenliebe durch eine tätige Aufhebung ihres Anlasses gefiel den Kirchenverwaltern der Mitleidsreligion so wenig, daß sie den Heiligen Martin noch bei Lebzeiten exkommunizierten.

Aber wie erfolgreich ihre mit ihm befasste Propagandaabteilung war, könnt ihr schon daraus sehen, wie doch so sehr - nachdenklich stimmend – unbekannt ist, daß der Katholik Hitler nie exkommuniziert wurde, der Kommunarde Martin aber schon.

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