Wie
der Rittersmann Martin einmal in einem bitter kalten Winter am
Wegesrand einem halbnackten Bettler begegnete, teilte er von Mitleid
ergriffen seinen Mantel mit ihm.
Jetzt
froren sie beide erbärmlich.
Diese
hirnbefreite Unbedachtsamkeit gefiel den Kirchenverwaltern der
Mitleidsreligion so gut, daß sie den Soldaten Martin beim nächsten
Beförderungsschub zum Heiligen avancierten.
Der
Heilige Martin nun ritterte weiterhin mit seiner Mitleidigkeit so
dahin, und es dauerte gar nicht lange, da traf er gleich nach der
nächsten Schlacht auf massenweise frierende Bettler am Wegesrand.
Das
kann es ja wohl nicht sein, dachte der Heilige Martin, als er beim
Teilen seiner Mantelreste ganz schnell an die absehbare Grenze
geriet.
So
ging er in wohlgemuter Menschenfreundlichkeit hin und gründete eine
Mantelfabrik, deren Produkte zusammen mit der Gideonbibel an die
Bedürftigen sozialtransferiert wurden.
Zwar
zeigte sich, daß diese bildungsfernen Prekariatsprolls bei Bedarf
die Bibel stracks als Wärmequelle verfeuerten, aber die Mäntel
kamen sehr gut an.
Diese
ketzerische Leugnung des Allzuständigkeitsanspruchs der christlichen
Nächstenliebe durch eine tätige Aufhebung ihres Anlasses gefiel den
Kirchenverwaltern der Mitleidsreligion so wenig, daß sie den
Heiligen Martin noch bei Lebzeiten exkommunizierten.
Aber
wie erfolgreich ihre mit ihm befasste Propagandaabteilung war, könnt
ihr schon daraus sehen, wie doch so sehr - nachdenklich stimmend –
unbekannt ist, daß der Katholik Hitler nie exkommuniziert wurde, der
Kommunarde Martin aber schon.
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